Rechenzentren an die Quelle: Stromversorgung und Leitungskapazitäten sind wichtigste Standortfaktoren Mit dem Ende der Kohleverstromung am Kraftwerksstandort Riedersbach hat sich die Energie AG auf die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur gemacht. Bei der Evaluierung neuer Nutzungsmöglichkeiten stellte sich heraus, dass die Standortvorteile nicht nur für die Stromerzeugung günstig  sind, sondern auch andere Nutzungen davon profitieren können.    Denn alle Erzeugungsstandorte sind für einen sicheren Abtransport der erzeugten Energie in der Regel mehrfach an das Stromnetz angeschlossen, zudem sind sie in das Glasfasernetz der Energie AG integriert. „Diese Rahmenbedingungen sind auch für Betreiber von Datencentern interessant“, sagt Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker. Mit diesen Voraussetzungen ging man im Unternehmen daran, die Notwendigkeiten für den Aufbau einer Datencenter-Infrastruktur zu erheben und die entsprechenden Konzepte zu erstellen. Schnell wurde klar, dass sich Kraftwerksstandorte dafür gut eignen – jener in Riedersbach ganz besonders: Der Grund dafür ist einerseits die unmittelbare Grenznähe zu Deutschland, andererseits die Anbindung an das paneuropäische Lichtwellenleiternetz, das im Nahbereich des Kraftwerkes die deutsch-österreichische Grenze passiert.    „Die Situierung von Riedersbach ist ein Glücksfall für die Energie AG“, stellt Steinecker fest, denn mit relativ geringem Aufwand kann der Standort Riedersbach an die europäische Daten-Halsschlagader angebunden werden. Gleichzeitig stehen am Standort in Riedersbach die Experten aus dem Kraftwerksbetrieb für die Kühlung von Anlagen zur Verfügung. Eine mehrfache Anbindung an das Stromnetz hilft zusätzlich Kosten zu sparen.  Vorteile von "Dataplants" nutzen   „Wir haben bis vor kurzem immer noch davon gesprochen, Datencenter auf der grünen Wiese zu errichten“, sagt Steinecker. Das sein in vielen Fällen auch heute noch möglich, die Energie AG gehe mit dem Projekt in Riedersbach aber schon einen Schritt weiter und arbeitet mit einer Verschmelzung von „Powerplant“ (engl. für Kraftwerk) und „Datacenter“ (engl. für Rechenzentrum) bereits an der Umsetzung des „Dataplant“-Konzeptes: Das Rechenzentrum wird in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk, im Idealfall sogar am Kraftwerksgelände platziert. Somit können die Vorteile der Anbindung an Strom- und Datennetz bestmöglich genutzt, weitere Einrichtungen und Know-how z.B. aus der Kühlung übernommen und letztlich Kosten minimiert werden.    „Das Dataplant-Konzept geht in Riedersbach voll auf und ist der jetzigen Form einzigartig“, sagt Steinecker. Alle treibenden Wachstumsfaktoren für die  Rechenzentrumsentwicklung – Energie und verfügbare Bandbreiten – stehen ausreichend zur Verfügung. „Wir können damit die idealen Rahmenbedingungen für den Betrieb von Rechenzentren schaffen – denn künftig werden wir emissionslos Daten auf die Reise schicken und diese hocheffizient und zentralisiert in Datacenters oder Dataplants verarbeiten“, ist Steinecker überzeugt. Mit diesem Zugang gehöre die Energie AG in Mitteleuropa zu den Vorreitern: Die Schwarz-Gruppe, zu der auch die Lebensmittelkette-Lidl gehört, hat als erster Kunde diese Möglichkeiten in Riedersbach erkannt und errichtet derzeit auf einer Grundfläche von 18.000 Quadratmetern das derzeit größte Rechenzentrum Österreichs. Steinecker will den Standort in Riedersbach zum „DataCampus der Energie AG“ machen und weitere Rechenzentrums-Betreiber ansiedeln, entsprechende Gespräche laufen bereits. „Mit den Rahmenbedingungen vor Ort haben wir einen Trumpf in der Hand“, sagt der Energie AG-Generaldirektor, „das was wir hier anbieten können, ist in seiner Gesamtheit sicher ein Musterbeispiel für eine gelungene Digitalisierung und kann eine Visitenkarte für die Region werden.“