Meldung vom 21.06.2019
Das erste Halbjahr des Energie AG Geschäftsjahres von 1. Oktober 2018 bis 31. März 2019 spiegelt einen guten, weiterhin stabilen Geschäftsverlauf wieder. Im Vergleich zu den außergewöhnlich und überdurchschnittlich positiven Vorjahren konnte zwar der Umsatz gesteigert werden, das Ergebnis ging allerdings zurück, liegt aber mit EUR 107,3 Mio. über dem Niveau von Durchschnittsjahren.
- Konzernumsatz: EUR 982,0 Mio. (+7,5 %)
- EBIT: EUR 107,3 Mio. (-15,7 %)
- Investitionen: EUR 74,6 Mio. (+15,8 %)
- Strom-Eigenerzeugung: 1.801 GWh (+5,3 %)
- Rating „A stabiler Ausblick“ bestätigt – seit 20 Jahren ununterbrochen im Spitzenfeld der europäischen Versorgungsunternehmen
Generaldirektor Werner Steinecker: „Die Energie AG Oberösterreich ist weiterhin gut unterwegs. Die außergewöhnlich gute Aufstellung sieht man auch am Rating durch Standard & Poors mit neuerlich ‚A (mit stabilem Ausblick)‘. Damit nimmt die Energie AG Oberösterreich seit 20 Jahren eine Spitzenposition in Europa ein.“
Die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2018/2019 (01.10.2018 bis 31.03.2019) war von einem gegenüber dem Vorjahr wirtschaftlich abgeschwächten, aber immer noch soliden konjunkturellen Umfeld geprägt. Im Berichtszeitraum konnten die Umsatzerlöse zwar gesteigert werden, das operative Ergebnis ging aber im Vergleich zu den beiden außergewöhnlich guten Vorjahren zurück.
Ausschlaggebend für den gestiegenen Umsatz ist im ersten Halbjahr vorwiegend das Segment Energie: Gestiegene Preise bei Strom und Gas im Stromhandel sowie vermehrte Einsätze bzw. Wertzuschreibungen bei den Wärmekraftwerken Timelkam und Laakirchen wirken sich hier umsatzsteigernd aus. Das Ergebnis konnte trotz größerer Absatzmengen bei Strom und Gas aber nicht gesteigert werden, hier machen sich vor allem die höheren Beschaffungskosten bemerkbar. Gleichzeitig liegen die Wasserkraft-Eigenerzeugung und die Zahl der Heizgradtage (milder Winter) im Berichtszeitraum deutlich unter dem Vorjahr und unter dem langjährigen Mittel.
Gemessen am EBIT des Geschäftsjahres 2015/2016 (hier sind keinerlei Sondereffekte und keine außergewöhnlichen, ergebniswirksamen Maßnahmen wie in den beiden Vorjahren enthalten) konnte mit EUR 107,3 Mio. ein sehr gutes Ergebnis erreicht werden (EUR 103,1 Mio.).
Jahresvergleich Umsatz und Ergebnis
|
1. HJ
2018/2019
|
1. HJ 2017/2018
|
1. HJ
2016/2017
|
Umsatzerlöse in Mio. EUR |
982,0 / +7,5 % |
913,2 / -4,9 % |
959,9 |
Operatives Ergebnis (EBIT) in Mio. EUR |
107,3 / -15,7 % |
127,3 / - 21,7 % |
162,6 |
Umsatz
Segmentumsätze in Mio. EUR |
1. HJ
2018/2019
|
Entwicklung |
1. HJ
2016/2017
|
Segment Energie |
581,4 |
+ 8,1 % |
537,7 |
Segment Netz |
194,6 |
+ 10,0 % |
176,9 |
Segment Entsorgung |
111,5 |
+ 1,8 % |
109,5 |
Segment Wasser |
71,3 |
+ 5,2 % |
67,8 |
Segment Holding & Services |
23,2 |
+ 8,9 % |
21,3 |
Konzernumsatz |
982,0 |
+ 7,5 % |
913,2 |
Operatives Ergebnis (EBIT) |
107,3 |
- 15,7 % |
127,3 |
Die Investitionen betrugen im ersten Halbjahr EUR 74,6 Mio. (+20,4 %) und lagen damit erneut deutlich über dem Vorjahresniveau. Fast die Hälfte entfiel auf das Segment Netz, einen weiteren Schwerpunkt bildete der Ausbau des Lichtwellenleiternetzes.
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat zu Jahresbeginn 2019 den Review des Konzerns abgeschlossen und neuerlich das Rating „A (mit stabilem Ausblick)“ zuerkannt. Dadurch wird der eingeschlagene Weg der gesicherten und vorausschauenden Finanzierungsstrategie bestätigt. Positiv auf die Ratingeinschätzung wirk¬ten sich erneut das solide und auf Nachhaltigkeit ausgelegte Finanzmanagement sowie die starke Liquidität aus. Die Energie AG Oberösterreich nimmt damit seit 20 Jahren ununterbrochen eine Spitzenposition im Vergleich der europäischen Versorgungsunternehmen ein.
Segment Energie – Solider Ergebnisbringer
Im Segment Energie wurde im ersten Halbjahr 2018/2019 eine Umsatzsteigerung von 8,1 % bei einem Gesamtumsatz von EUR 582,6 Mio. erzielt. Rückläufige Erlöse aus der Gasbewirtschaftung konnten durch gestiegene Umsätze im Stromhandel sowie die gestiegenen Einsätze der GuD-Kraftwerke in Timelkam und Laakirchen mehr als kompensiert werden. Das EBIT belief sich auf EUR 51,4 Mio. (-26,6 %). Durch geänderte Rahmenbedingungen beim Einsatz des GuD-Kraftwerks Timelkam für Netzreserve und Engpassmanagement sowie aufgrund gestiegener Bezugskosten für den Strom- und Gasvertrieb kam es in diesen Bereichen zu geringeren Ergebnisbeiträgen. Darüber hinaus trug die im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Wasserführung zum EBIT-Rückgang des Segments bei.
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im ersten Halbjahr 2018/2019 8.538 GWh und lag damit um 2,9 % über dem Vorjahreswert (8.294 GWh). Auch die Stromeigenaufbringung hat sich mit 1.731 GWh gegenüber dem Vorjahr (1.615 GWh) um 7,2 % erhöht. Diese Steigerung ist hauptsächlich auf einen Anstieg in der thermischen Stromerzeugung zurückzuführen. Die Bereitstellung von Fernwärme aus den Kraftwerksstandorten Riedersbach und Timelkam ist witterungsbedingt auf 175 GWh (-6,9 %) gesunken.
Das Windkraftportfolio der Energie AG in Österreich umfasst unverändert Beteiligungen an aktuell drei Windparks. Derzeit befindet sich eine weitere Windkraftanlage mit 1,6 MW in Bau.
Im Stromvertrieb wurde mit Ende März die Zusammenarbeit mit der LINZ AG in der ENAMO GmbH beendet. Für die Energie AG Oberösterreich heißt das, dass nun über die Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH die Medien Strom, Gas, Wärme und Telekom aus einer Hand angeboten werden können.
Segment Netz – Investitionen in die Versorgungssicherheit und Digitalisierung
Die Umsatzerlöse des Segments Netz sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres leicht um EUR 2,4 Mio. (-1,2 %) auf EUR 201,4 Mio. gesunken. Die vom Regulator verordneten Netztarife für Strom (leichte Erhöhung) und Gas (deutliche Senkung) wirken sich hier auf den Umsatz aus. Das EBIT des Segments Netz beläuft sich im Berichtszeitraum auf EUR 34,7 Mio. (-35,7 %).
Im Stromnetz gehört Oberösterreich zu den rot-weiß-roten Vorreiterregionen: Am Ende des Berichtszeitraumes waren 580.000 intelligente Stromzähler installiert, mittlerweile sind über 605.000 dieser Stromzähler im Einsatz. Die Netz OÖ - mit dem internen Dienstleister Telekom GmbH - wird trotz verlängerter Zeitrahmen als einziges Unternehmen in Österreich die ursprüngliche Verordnung des Wirtschaftsministeriums zum Roll-out der intelligenten Messgeräte erfüllen. Der Vollausbau wird wie geplant Ende 2019 erreicht.
Im Stromnetzbetrieb stellten im Berichtszeitraum Störungen aufgrund des Schneedrucks zu Jahresbeginn 2019 eine große Herausforderung dar. Durch starke, anhaltende Schneefälle und heftigen Wind über mehrere Tage kam es in den Bereichen Salzkammergut, Pyhrn-Eisenwurzen und Mühlviertel zu einer Vielzahl an Störungen im Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz. Die Strategieprogramme „Verkabelung von störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen“ und „Niederspannungsverkabelung“ wurden plangemäß fortgeführt, Anpassungen und Erweiterungen durch die aktuellen Erkenntnisse geprüft. Das 110-kV-Hochspannungsnetz stellte sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung heraus.
Netzprojekte:
- Generalsanierung der 110-kV-Freileitung Ranna - Partenstein (Stromnetz-Masterplan OÖ, Projekt Nr. 6) zu Ende des Berichtszeitraums noch im Gange (mittlerweile in Betrieb)
- Bautätigkeiten Stromversorgung Alm- und Kremstal (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 16) sind bis zur Entscheidung durch das Bundesverwaltungsgericht hinsichtlich UVP-Pflicht weiterhin freiwillig unterbrochen
- Stromversorgung Pramtal Süd (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 17): Zwangsrechtsverfahren für den Leitungsbau seit Herbst 2018 im Gange, Errichtung des Umspannwerks Raab wurde begonnen
- Stromversorgung Mühlviertel (Rohrbach – Langbruck/Bad Leonfelden, Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 8b): Der vom Land Oberösterreich geführte Trassenfindungsprozess unter Beteiligung der Netzbetreiber wurde fortgeführt.
Segment Entsorgung – Anlagen voll ausgelastet
Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2018/2019 auf EUR 114,3 Mio. und lag somit um 0,9 % über dem Vorjahresniveau von EUR 113,3 Mio. Das EBIT entwickelte sich im ersten Halbjahr leicht rückläufig auf EUR 7,7 Mio. (-7,2 %). Verantwortlich hierfür waren unter anderem gestiegene Instandhaltungskosten sowie die Erhöhung von Rückstellungen für Deponien aufgrund eines niedrigeren Berechnungszinssatzes. Anzuführen ist hier der länger als geplant dauernde Turbinenstillstand im Zuge des 10-jährigen Wartungsintervalls in der WAV, der einerseits höhere Aufwendungen notwendig gemacht und andererseits niedrigere Stromerlöse verursacht hat.
Zur operativ positiven Ergebnisentwicklung trugen höhere Abfallmengen, beispielsweise bei Haus- und Sperrmüll, den Rücknahmesystemen sowie den Alt- und Wertstoffen, sowie gestiegene Entsorgungspreise bei. Die beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing waren voll ausgelastet und erreichten eine Durchsatzmenge von 303.958 Tonnen (Vorjahr 315.094 Tonnen). Aus den Müllverbrennungsanlagen wurden im Berichtszeitraum 127 GWh Wärme (Vorjahr: 150 GWh) erzeugt, die Stromaufbringung belief sich auf 70 GWh (Vorjahr: 95 GWh).
Durch die Fertigstellung der wesentlichen Umbauarbeiten am Standort in Neumarkt in Südtirol war im abgelaufenen Halbjahr ein weitgehend reibungsloser Geschäftsbetrieb möglich. Die geplanten Effizienzsteigerungen konnten in Form von Umsatz- und Ergebnissteigerungen verwirklicht werden.
Segment Wasser – Steigerungen in Tschechien
Die Umsatzerlöse im Segment Wasser beliefen sich im ersten Halbjahr 2018/2019 auf EUR 71,5 Mio. (+5,1 %), das EBIT betrug EUR 6,1 Mio. (+32,6 %). Die Steigerungen konnten im Kerngeschäft der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung erzielt werden, auch die Dienstleistungsumsätze liegen über dem Vorjahresniveau.
Insgesamt wurden 23,7 Mio. m³ Trinkwasser und 22,2 Mio. m³ Abwasser fakturiert, was einer leichten Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum entspricht. Per 31.03.2019 wurden rund 920.000 Einwohner mit Trinkwasser versorgt und für rund 710.000 Kunden wurde die Abwasserentsorgung durchgeführt. Die Zahl der Betreiberverträge ist seit Geschäftsjahresbeginn um fünf auf nunmehr 657 angestiegen.
Im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation liegen die Schwerpunkte auf der Verringerung von Wasserverlusten und der Digitalisierung von Betrieb und Kundendienstleistungen. Im tschechischen Bezirk Beroun wurde flächendeckend eine Wasser-Leckortung mittels Satellitentechnik durchgeführt, im Bereich „Smart Water Meter“ ist die in Budweis entwickelte Anwendung „Wasser unter Kontrolle“ eine richtungsweisende Lösung für Wasserkunden und Versorger, die sich bereits kurz nach der öffentlichen Präsentation hervorragend entwickelt.
Segment Holding und Services – Ausbau des Glasfasernetzes als Schwerpunkt
Die Umsatzerlöse im Segment Holding & Services stiegen im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr auf EUR 106,8 Mio. (+11,5 %). Diese Entwicklung ist vor allem auf höhere Umsätze im Bereich der Technischen Services sowie im Geschäftsfeld Telekom zurückzuführen. Das EBIT des Segments Holding & Services beläuft sich nach dem - aufgrund eines Sondereffekts bei den at equity einbezogenen Beteiligungen - negativen Vorjahresergebnis im aktuellen Berichtszeitraum auf EUR 7,4 Mio.
In Folge der fortschreitenden Digitalisierung ist eine möglichst flächendeckende Verfügbarkeit von lichtschnellem Breitbandinternet ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Die Energie AG unterstützt dieses Ziel durch Ausbau und Öffnung ihres Glasfasernetzes, des zentralen Bausteins des Geschäftsfelds Telekom. Das konzerneigene Glasfasernetz umfasste mit Ende des Berichtszeitraums ca. 5.750 km. Im Zuge des Ausbaus wurden bisher Siedlungsgebiete in 166 Gemeinden erschlossen. Mittlerweile werden über 20.000 Haushalte erreicht. Erfreulich war im Berichtszeitraum auch die Zusage von weiteren Fördermitteln im Rahmen von „Breitband Austria 2020“ (Access 3. Call).
Ausblick und Neuausrichtung
Diese breite Aufstellung der Energie AG Oberösterreich garantiert gerade in unruhigeren Zeiten Stabilität und Sicherheit. Mit dem Kauf des Linz AG-Anteils an der ENAMO GmbH, der unmittelbar nach Ende des Berichtzeitraumes im April 2019 wirksam wurde, konnte der Konzern an der Schnittstelle zu den Kunden neu aufgestellt werden. Die Bündelung aller Vertriebsaktivitäten bietet unseren Kunden ein noch besseres Service. Im Hintergrund konnten auch die Vorbereitungen zur Neuordnung des Erzeugungsbereichs abgeschlossen werden: Mit Beginn des zweiten Halbjahres werden die Strom- und Wärmeerzeugung inklusive der Wärmenetze zusammengeführt. Auch dieser Schritt trägt zu mehr Effizienz bei und ermöglicht das Heben weiterer Synergien. Zugleich wurden Maßnahmen getroffen, um die Wasser- und Wärmeaktivitäten in unserem Nachbarland Tschechien zu konzentrieren. Alle diese Maßnahmen werden sich positiv auf die künftige Geschäftsentwicklung auswirken.
Vor dem Hintergrund der Neuorganisation im Konzern und der Herausforderungen aus dem Marktumfeld sowie der regulatorischen Entwicklungen wird für das gesamte Geschäftsjahr 2018/2019 ein gutes operatives Ergebnis erwartet.
www.energieag.at/halbjahresbericht