Meldung vom 01.09.2017

Grünes Licht für Pumpspeicherkraftwerk Ebensee

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist abgeschlossen, der positive Bescheid ist ergangen und rechtskräftig. Wann das 150-Megawatt-Kraftwerk gebaut wird, hängt von den Rahmenbedingungen am Strommarkt ab. Der Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch wird in den kommenden Jahren eine große Herausforderung zur Sicherstellung der Stromversorgung sein. Die Energie AG hat sich mit dem Pumpspeicherkraftwerk Ebensee gut dafür gerüstet.
 
Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker: „Pumpspeicherkraftwerke sind die grünen Batterien, die wir benötigen, um die neuen, regenerativen Energien für den Wandel unseres Energiesystems nutzen zu können. Unser Standort in Ebensee erfüllt die Voraussetzungen, dass das Kraftwerk hier errichtet werden kann.“
 
Energie AG Technik-Vorstand Stefan Stallinger erläutert: „Um als Energie AG fit für die Energiezukunft zu sein, brauchen wir das Pumpspeicherkraftwerk am Traunsee als „Batterie“ für Oberösterreich weil es Strom aus Wind und Sonne zwischenspeichern und dann zur Verfügung stellen kann, wenn er tatsächlich gebraucht wird. Daher müssen jetzt die Rahmenbedingungen für die Realisierung dieses Projekts geschaffen werden.“
 
Pumpspeicherkraftwerke werden „grüne Batterien“ genannt weil sie große Mengen an Energie wahlweise aufnehmen oder abgeben können. Sie stellen somit eine besondere Art von Speicherkraftwerken dar, die folgendermaßen funktionieren: 
  • In Niedriglastzeiten, also beispielsweise nachts, wenn wenig Strom benötigt wird, kann ein Pumpspeicherkraftwerk Energie speichern, indem Wasser von einem tiefer liegenden Unterbecken, in diesem Fall vom Traunsee, in ein höher liegendes Oberbecken gepumpt wird (Pumpbetrieb). 
  • Bei Bedarf an Spitzenlast, also beispielsweise untertägig, wird das im Oberbecken gespeicherte Wasser zur Turbine abgelassen, wodurch saubere, elektrische Energie erzeugt wird (Turbinenbetrieb). 
 
Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung weil große Strommengen nicht, wie etwa kleine Strommengen, in Batterien oder Akkus gespeichert werden können. Grundsätzlich muss somit immer genau so viel Strom erzeugt werden wie gerade verbraucht wird. Mithilfe der Pumpspeichertechnologie ist es möglich, auch große Mengen von Energie zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung zu stellen. Heute stellen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke 99% der weltweit installierten Energiespeicherkapazität.
 
Durch die hohe Flexibilität und aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade bieten Pumpspeicherkraftwerke die bestmögliche Art und Weise große Mengen elektrischer Energie zu speichern und zu erzeugen. Sie sind effizient und im Vergleich mit anderen Speichertechnologien relativ kostengünstig, setzten aber geeignete Standorte voraus. In topografisch vorteilhaften Gebieten wie in den Alpen in Österreich, im Süden Deutschlands oder der Schweiz spielt diese Technologie eine bedeutende Rolle in der Energiewirtschaft. 
 
Die Energie AG nutzt die Möglichkeit von „grünen Batterien“ bereits. Einerseits durch die Beteiligung an der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck in Kärnten und andererseits betreibt sie bereits seit Jahrzehnten zwei Pumpspeicherkraftwerke in Gosau im Salzkammergut und in Ranna im Mühlviertel. 

Der Bedarf an Pumpspeicherkraftwerken wird jedoch zukünftig weiter steigen. Durch die Reduktion von bedarfsorientierten Erzeugungsanlagen in Europa und die zeitgleiche Integration von bedarfsunabhängigen Erzeugungsanlagen wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen, wird der Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch in den kommenden Jahren eine der großen Herausforderungen zur Sicherstellung der Stromversorgung werden. Wenn durch Wind oder Sonne Strom zu Zeiten mit geringem Bedarf erzeugt wird, sind flexible Speicher wichtig, um den Ausgleich zwischen Bedarf und Erzeugung herzustellen und damit letztendlich möglichst viel erneuerbare Energie nutzbar zu machen.

Das geplante Kraftwerk mit einer Fallhöhe von fast 500 Metern und einem Speicherinhalt von 1,35 Millionen Kubikmetern verfügt über eine Leistung von rund 150 Megawatt. Im Zuge der Einreichplanung wurden Investitionskosten in der Höhe von 150 Millionen Euro ermittelt. Die reine Bauzeit beträgt 3 bis 4 Jahre.

Die Energie AG hat mit dem nun vorliegenden UVP-Bescheid einen weiteren Meilenstein gesetzt um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.
 
Energie AG
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Die Energie AG Oberösterreich ist der moderne und leistungsfähige Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Der Konzern steht für höchste Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte, Prozesse und Services. Als kompetentes und wettbewerbsorientiertes Unternehmen wird den Kund:innen ein faires Preis-/Leistungsverhältnis garantiert.

KW
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Die Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH entwickelt, errichtet und betreibt Wasserkraftwerke in Oberösterreich, Salzburg und in der Steiermark. Außerdem betreibt sie thermische Kraftwerke und Anlagen an den Standorten Timelkam und Riedersbach zur Erzeugung von Strom und Wärme. Im Mai 2019 wurden die Gesellschaften Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH, Wärme GmbH und Teile der Power Solutions GmbH durch die Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH ersetzt.