Meldung vom 13.04.2016

Energie AG stellt sich der Herausforderung Energiezukunft zwischen erneuerbaren Energien, intelligenten Stromnetzen, Dauersubventionen und Marktpreisverfall

Die außergewöhnlichen Verhältnisse in der Energiebranche verlangen außergewöhnliche Maßnahmen von den Marktteilnehmern. Auch die Energie AG Oberösterreich muss sich diesen Verwerfungen stellen. Anders als so mancher Mitbewerber positioniert sich der oberösterreichische Energieversorger als moderner und leistungsfähiger Energie- und Dienstleistungskonzern. Vor allem aber tritt man den geänderten Rahmenbedingungen proaktiv gegenüber und nimmt in vielen Bereichen eine Schrittmacher-Position ein. Nichts desto trotz brauche es politische Rahmenbedingungen, die einerseits die Energie- und Klimaziele finanzierbar und erreichbar machen sowie andererseits die sichere Versorgung gewährleisten.
 
Generaldirektor Leo Windtner: „Strom ist die Energie der Zukunft. Wir brauchen die entsprechenden Rahmenbedingungen, die mit Augenmaß und Hausverstand gestaltet werden und Planungssicherheit bringen.“
 
Technikvorstand Werner Steinecker: „Für die Stromversorgung der Zukunft müssen alle Kraftwerke über ein intelligentes Stromnetz verbunden sein, damit die Sicherheit und Qualität der Versorgung erhalten bleibt.“
 
Finanzvorstand Andreas Kolar: „Unser Rating bekräftigt unseren Kurs der PowerStrategie 2020. Die Energie AG ist gut gerüstet, in diesem komplexen Marktumfeld ein bonitätsstarker und wertstabiler Player zu bleiben.“

Mit der Energiestrategie Österreichs wird elektrischer Strom noch mehr als bisher in den Mittelpunkt rücken. Als universellste Form der Energie geht die heimische Elektrizitätswirtschaft davon aus, dass der Anteil von Strom am Gesamtenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 von einem Fünftel auf ein Drittel klettern wird. Leo Windtner, Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich und zugleich Vizepräsident von Oesterreichs Energie, teilt diese Einschätzung: „Strom ist die Energie der Zukunft. Wir brauchen die entsprechenden Rahmenbedingungen.“ Fakt ist weiters, dass es zum Erreichen der Ziele in jedem Fall einen nationalen Kraftakt und Schulterschluss brauche. 
 
Bei den politischen Rahmenbedingungen sei es nach wie vor notwendig, die Genehmigungsverfahren zu verschlanken und zu beschleunigen, aber auch bestehende Regulative wie das Ökostromgesetz auf Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit zu trimmen. „Dauersubventionen können nicht das Mittel der Wahl sein“, sagt Windtner. Förderungen seien mittlerweile so massiv ausgeprägt, dass es zu nicht mehr kompensierbaren Marktverzerrungen komme. „Eine Investitionsförderung wäre hier wahrscheinlich der bessere Weg, die Technologie hinter den neuen Erneuerbaren endlich in die Marktreife zu bringen“, fordert Windtner.
 
Neues Ökostromgesetz: Hoffen auf Realismus und Hausverstand
 
Ausgangsbasis für eine gesamtökonomisch und -ökologisch sinnvolle Gesetzesänderung sei eine Umstellung der Fördersystematik von garantierten Einspeisetarifen auf Investitionsförderungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Energieeffizienz. Langfristig würde eine solche Anpassung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Kosten senken und für einen gesunden Wettbewerb unter den Energieträgern führen. Um die Stromerzeugung nachhaltig zu stärken und entsprechende Kapazitäten auch in Zukunft bereithalten zu können, brauchen Energieerzeuger aber Planungssicherheit – nur so könne sichergestellt werden, dass weiterhin Investitionen in saubere und sichere Kraftwerke getätigt werden können.
 
Bei der Novellierung des Ökostromgesetzes hofft Windtner auf Hausverstand und Realismus anstelle von Aktionismus und Klientelpolitik – und verdeutlicht das am Beispiel der Wasserrahmenrichtlinie, die er als Musterbeispiel für blinden Aktionismus sieht: „Wenn durch ökologische Verbesserungsmaßnahmen mehr saubere Energie aus Wasserkraft vernichtet wird, als wir durch die Erneuerbaren jemals werden erzeugen können, sind die Ziele der Energiestrategie nicht erreichbar.“ 
 
Das ist notwendig, da zum Beispiel speziell der Wasserkraft bei der Bewältigung der Energiezukunft eine zentrale Rolle als tragende Säule des Gesamtsystems zukommt. Gleichzeitig wird der Durchgängigkeit von Flüssen für Fische, Krebse und andere Wasserlebewesen für den ökologischen Zustand von Fließgewässern besondere Bedeutung zugemessen. Entsprechend wird in der österreichischen Ausführung der Wasserrahmenrichtlinie vorgeschrieben, wie dieses Ziel beispielsweise im Bereich von Wehranlagen und Wasserkraftwerken umgesetzt werden muss. 
 
Wasserrahmenrichtlinie vernichtet sauberen Strom aus Wasserkraft
 
Um diese Wandermöglichkeit u.a. für Fische herzustellen, muss die Energie AG Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 13 Millionen Euro umsetzen. Damit gehen Erzeugungsverluste einher, die dem Jahresdurchschnittsverbrauch von rund 12.000 Haushalten entsprechen – das derzeit in Bau befindliche Wasserkraftwerk in Bad Goisern wird künftig aber nur den Bedarf von rund 3.500 Haushalten decken können. 
 
Würde der Entwurf der Wasserrahmenrichtlinie wie geplant umgesetzt, droht der heimischen Stromversorgung ein Gesamtverlust im Ausmaß von 1.800 GWh, was dem Jahresstromverbrauch von mehr als einer halben Million Haushalten entspricht. Dabei würden auch Umbaukosten von bis zu von 400 Millionen Euro entstehen. „Der Mehrverbrauch an elektrischer Energie kann auch nicht durch neue gesetzliche Vorgaben etwa im Bereich der Energieeffizienz wettgemacht werden, sondern nur durch neue, saubere und im Idealfall auf erneuerbaren Energien basierende Kraftwerke“, stellt Windtner klar. Angesichts des zu erwartenden Mehrverbrauchs und der drohenden Minderzeugungen klafft hier eine Lücke, die nur durch Stromimporte gedeckt werden kann. 
 
Alleingang bei Umsetzung der Klimaziele trifft die Konsumenten und gefährdet den Wirtschaftsstandort Österreich
 
Eine Gefahr lauert laut Windtner auch in der Absicht der NGOs (WWF, Global 2000 etc.) und des Lebensministeriums, die Ziele des Klimagipfels von Paris (COP21) schnell und nicht im internationalen Einklang umzusetzen. Windtner: „Dass das nicht unbedingt die beste Idee ist, haben wir leidvoll am Beispiel des Energieeffizienz-Gesetzes erleben müssen. Ein Vorpreschen Österreichs ohne internationaler Abstimmung würde dazu führen, dass es wiederum zu einer Mehrbelastung der Wirtschaft und der Energiewirtschaft kommt und der Wirtschaftsstandort Österreich geschädigt wird.“ 
 
Wichtigstes Ergebnis der Pariser Ziele ist, dass alle Beiträge leisten – insbesondere auch die großen CO2-Emittenten USA, China und Indien. Ob diese Beiträge auch kommen und wie diese aussehen werden, ist aufgrund der fehlenden Instrumente des Pariser Vertrages und der Freiwilligkeit äußerst unsicher. „Daraus für Österreich Ziele wie die 100-prozentige Stromproduktion aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu proklamieren, ist technisch und finanziell, aber auch anhand anderer Regularien wie der Wasserrahmenrichtlinie kaum umsetzbar“, sagt Windtner. Hier komme zudem das „Pareto-Prinzip“ zu tragen. Das bedeute, dass die letzten 20 zu erreichenden Prozent immerhin 80 Prozent der Gesamtkosten verursachen würde. 
 
Windtner: „Ziel für Österreich muss es sein, einen ausgewogenen Pfad zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden und damit den Ausbau der Erneuerbaren auf Basis der ökonomischen Möglichkeiten zu unterstützen. Im Grünbuch zur Energiestrategie müssen diese Grundsätze berücksichtigt sein und eine Balance zwischen Energiewirtschaft und Klimazielen herstellt werden.“ 
 
Neue Geschäftsfelder der PowerStrategie: Fokus auf Dienstleistungen und Contracting-Angeboten
 
In der strategischen Neuausrichtung der Energie AG nehmen Energiedienstleistungen und Contracting-Modelle eine zentrale Rolle ein. Ziel ist es, den Kundennutzen in den Mittelpunkt zu stellen und speziell auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und so die bestmöglichen Energielösungen aus dem Gesamtkonzern bereitstellen zu können.
 
Paradebeispiel für dieses konzernweite Zusammenwirken ist das Wärme-Contracting-Modell in der Messestadt Ried, bei dem erstmals eine Hochtemperatur-Prozesswärme-Anlage mit erneuerbarer Geothermie-Fernwärme kombiniert werden konnte. Die Firmenstandorte von Fischer Sports, FACC und BENTELER-SGL Composite Technology werden mit Produktions- und Raumwärme versorgt.
 
Contracting-Modelle werden derzeit verstärkt vor allem in Zusammenarbeit mit Unternehmen im Bereich Photovoltaik verwirklicht, weil hier im Normalfall hohe Eigenverbrauchsraten erreichbar sind. Ein Beispiel für eine gelungene Kooperation ist die größte Photovoltaik-Installation auf einem Flughafen am „blue danube airport“ in Linz-Hörsching. In der Ausbaustufe I wurden 2.300 m² Solarmodule verbaut, die mit einer Leistung von 350 kWp jährlich rund 350 MWh umweltfreundlichen Strom erzeugen. Die installierte Leistung bringt damit 40 % der benötigten elektrischen Energie für das gesamte, hoch-dynamische Frachtzentrum (5 Terminals / 23.000 m² Gebäudeflächen) auf. 2016 wird die Linzer Anlage nochmals mit weiteren 1.400 m² Solarmodule errichtet. Die Gesamtanlage wird dann eine Leistung von 550 kWp aufweisen.
 
Thermische Energieerzeugung im Wandel: Aus für Kohleverstromung, hoher Bedarf an flexiblen Gas-Kraftwerken
 
Ende März wurde im Kraftwerksblock Riedersbach 2 die letzte Tonne Steinkohle verstromt. Der Standort an der Salzach in der oberösterreichisch-salzburgischen Grenzregion bleibt allerdings eine strategische Reserve der Energie AG für ein bereits genehmigtes Gas-und-Dampf-Kraftwerk. „Grund für den Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kohle sind die massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten“, sagt Steinecker. Obwohl die Anlagen technisch in optimalen Zustand seien, sei ein weiterer Betrieb wirtschaftlich nicht mehr möglich. Damit ist das Kapitel der Kohleverstromung in Riedersbach beendet. Gewählt wurde der Standort in den 1960-er Jahren aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Braunkohlebergbau der SAKOG in Trimmelkam und der Kühlwasserversorgung aus der Salzach. Ab 1993 wurden die beiden Kraftwerksblöcke am Standort, nach dem Aus für die Kohleförderung vor Ort, auf Steinkohle umgestellt und rund 220.000 Tonnen Steinkohle pro Jahr mit der Bahn zum Kraftwerk transportiert. 
 
Anders stellt sich die Zukunft von Gas-Kraftwerken dar: Zwar ist die Wirtschaftlichkeit hier durch das Strompreisniveau ebenfalls stark unter Druck geraten, für die Sicherheit der Energieversorgung ist ihr Einsatz aber weiterhin unverzichtbar: Seit rund 2 Jahren stellt die Energie AG deshalb ihr hochmodernes und effizientes Gas-und-Dampf-Kraftwerk (GuD) in Timelkam als Netzreserve für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Österreich zur Verfügung. Im abgelaufenen Sommer, in dem das Kraftwerk im Engpassmanagement der österreichischen APG im Einsatz war, musste das Kraftwerk 46 Mal aktiviert werden, um das Stromnetz zu stabilisieren und eine sichere Versorgung im Sommer zu gewährleisten.
 
Steinecker: „Diese schnellstartenden Kraftwerke werden vor allem deshalb immer wichtiger, weil sie auch kurzfristig abrufbar sind und mit ihrer Leistung helfen, große Stromausfälle zu vermeiden.“ Im Zeitraum von Juli bis September des Vorjahres war das Kraftwerk ca. 700 Stunden im Einsatz – im Vergleich dazu betrug die Gesamtlaufzeit im Geschäftsjahr 2013/14 aufgrund der Verwerfungen am Strommarkt, die einen Regelbetrieb unwirtschaftlich machen, gerade einmal 28 Betriebsstunden! 
 
Energie AG macht Oberösterreichs Stromnetz intelligent
 
Die Energie AG Oberösterreich ist seit jeher Pionier bei technischen Neuerungen und sorgt dafür, das Oberösterreich im Energiebereich die Nase vorn hat.  Mit dem flächendeckenden Ausbau von intelligenten Stromzählern wurde bereits vor zwei Jahren begonnen und sorgt dafür, dass die Grundlage für das Stromnetz der Zukunft in Oberösterreich bereits gelegt ist.  
 
Damit wird das Stromnetz der Energie AG zum leistungsfähigsten Netz der Republik und macht durch zahlreiche Vorteile für den Kunden Strom zum „intelligenten“ Produkt für die eigenen vier Wände. Die neuen intelligenten Stromzähler ermöglichen es, verschiedene, bisher manuell ausgeführte Prozesse zu automatisieren und mit speziellen Services zum Vorteil der Kunden zu koppeln: „Das manuelle Ablesen des Zählers wird hinfällig und beim Umzug kann die Stromfreischaltung binnen weniger Minuten erfolgen“, erklärt Technikvorstand Werner Steinecker. 
 
Neue Möglichkeiten für die Tarifgestaltung
 
Auf gesonderten Wunsch können Kunden ihren Stromverbrauch zeitlich in einer sogenannten Lastgangkurve detailliert aufgeschlüsselt anfordern und für eigene Effizienzmaßnahmen nutzen. Auch die Einbindung in die home-automation-Systeme der Kunden ist möglich, dank einer offenen Schnittstellentopologie lassen sich zudem auch andere Zählereinheiten, wie Wasser-, Wärme-  oder Gaszähler, an das System anbinden. 
 
Mit den neuen, intelligenten Stromzählern öffnen sich aber auch für die Konsumenten neue Möglichkeiten: Energielieferanten können darauf aufbauend zum Beispiel tageszeitabhängige Stromtarife anbieten und so eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Energieeffizienz und in weiterer Folge auch zu einer Senkung der Energiekosten bieten: Durch das Verlagern von verbrauchsintensiven Anwendungen (z.B. den Einsatz eines Wäschetrockners) in verbrauchsärmere Tageszeiten können so Effizienzanreize gesetzt werden, die sich auch auf der Stromrechnung bemerkbar machen.
 
Echtes Glasfaser-Internet für Oberösterreich: mit Lichtgeschwindigkeit bis ins Wohnzimmer
 
Für einen weiteren Innovationsschub, der Oberösterreich in die Champions League von Europas Regionen katapultiert, sorgt die Energie AG mit der Öffnung des bereits flächendeckend verfügbaren Glasfasernetzwerkes für Gewerbe- und Privatkunden in Oberösterreich. Da der Bedarf nach ultraschnellen Internetverbindungen mit 100 Mbps und mehr rasant im Steigen ist, soll die bestehende Glasfaser-Infrastruktur des Unternehmens jetzt auch in den privaten Haushalten Einzug halten. Bisher wird das Netz von Schulen, Behörden, Banken und Unternehmen genutzt. 
 
Mit der voranschreitenden Digitalisierung steigt der Bedarf an leistungsfähigen Breitbandverbindungen, denn ein Glasfaseranschluss wird zum Tor in die neue, digitale Kommunikationswelt. Unter dem Fachbegriff „fiber to the home“ (FTTH) bekommen Kunden dort, wo sich genügend Interessenten finden, Zugang zum mehr als 4.500 Kilometer langen Glasfasernetz der Energie AG.
 
Versorgung mit Fernwärme als effizienteste Form der Energienutzung für Raumwärmebedarf
 
„Die Energie AG ist immer wieder Schrittmacher beim Einsatz moderner, innovativer Lösungen. Im Wärmebereich setzen wir mit dem Know-how unserer Experten immer wieder neue Maßstäbe und machen uns zu einem rot-weiß-roten Wärmeversorgungs-Musterbetrieb“, sagt Andreas Kolar, zuständiger Ressort-Vorstand der Energie AG. Effizienzsteigerungen im Bereich der eigenen Wärmegewinnungsanlagen sorgen dafür, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung im Bereich der Wärmeversorgung durch Industrielle Abwärme oder gezielt genutzte Kraft-Wärme-Kopplung vor allem für die Kunden, aber auch für die Umwelt große Vorteile mit sich bringt. 
 
Das Effizienzwissen der Energie AG-Experten kommt in allen Wärmenetzen des Konzerns zum Einsatz: In Steyr profitieren neben Endkunden auch Gewerbe und Industrie, von der kombinierten Wärmeerzeugung aus Biomasse und Erdgas. Dem zugrunde liegt ein Koopertionsprojekt der Energie AG mit der EVN, in dem Biomasse aus der Region klimaneutral in Strom und Wärme veredelt wird. 
 
In Kirchdorf an der Krems, wo der Anschlussgrad 95 Prozent erreicht hat und die Bezirksstadt zur Fernwärmehauptstadt Österreichs gemacht hat, wurde das Fernwärmenetz durch ein neues, hocheffizientes Blockheizkraftwerk und die gleichzeitige Nutzung industrieller Abwärme des Zementwerkes auf höchste Energieeffizienz getrimmt. Auch hier kann Strom und Wärme bei maximaler Umweltschonung und ohne Komfortverlust für die Kunden angeboten werden.
 
Österreichs größtes Geothermieprojekt in Ried ist eine Erfolgsgeschichte
 
Heißes Wasser aus rund 2.000 Metern Tiefe ist die Grundlage für die nachhaltige Versorgung mit umweltfreundlicher Fernwärme für die Stadt Ried und die Nachbargemeinde Mehrnbach. Beide Gemeinden können seit rund zwei Jahren mit nachhaltiger, krisensicherer und umweltfreundlicher Fernwärme aus den Tiefen der Erde versorgt werden. Für Österreichs größtes Geothermie-Projekt wird rund 90 Grad heißes Wasser aus einer Tiefe von ca. 2.000 Metern gefördert. Das von der Erde aufgeheizte Wasser versorgt Privathaushalte, Betriebe und öffentliche Gebäude umweltfreundlich und nachhaltig mit Raumwärme Sogar die Rasenheizung des Fußball-Bundesligisten SV Ried wird mit Wärme aus rund 2 Kilometern Tiefe betrieben.
 
Das Geothermie-Vorhaben macht die gesamte Region zum Musterbeispiel für eine nachhaltig ökologische, absolut versorgungssichere und klimafreundliche Wärmeversorgung. Ziel ist ein weitgehender Verzicht auf fossile Brennstoffe. Die Geothermie-Wärmeleistung wird ab 2017 jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden Wärme aus fossilen Brennstoffen ersetzen und rund 20.000 Tonnen CO2 einsparen. Oberösterreich ist die Region mit der höchsten Marktdurchdringung bei der Nutzung von geothermischer Energie in Österreich. Derzeit sind fünf geothermische Fernwärmenetze in Betrieb. Von der insgesamt in Österreich installierten thermischen Leistung von etwa 70 MW entfallen fast drei Viertel auf Oberösterreich. Das Leuchtturmprojekt in Ried wird die Vorreiterposition Oberösterreichs weiter unterstreichen.
 
Fortführung der konservativen Finanzierungs- und Veranlagungsstrategie
 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen und der zu erwartenden Volatilität in den ökonomischen Rahmenbedingungen wird die Energie AG auch in Zukunft ihre bewährte Drei-Säulen-Strategie im Finanzbereich konsequent vorantreiben:
 
1.Aufrechterhaltung der starken Bonität durch stabiles Rating
 
Die aktuellen Rahmenbedingungen stellen Energieversorger in ganz Europa vor enorme Herausforderungen. Dies wirkt sich verstärkt auch auf die Börsenbewertungen der Unternehmen und auf die Bonitätseinschätzungen durch die internationalen Rating-Agenturen aus. Umso bemerkenswerter ist es, dass es der Energie AG gelungen ist – als einem der wenigen Unternehmen in der Branche – die Bonität zu halten. Am 15. März 2016 wurde das Rating der Energie AG Oberösterreich mit A- bestätigt. Der Rating-Outlook für die kommenden Geschäftsjahre wird von S&P weiterhin als stabil eingestuft. 
 
„Eine gute Bonität und ein starkes Rating sichert dem Energie AG-Konzern hohe Flexibilität in Finanzierungsfragen und auch weiterhin den leichteren Zugang zu den Finanzmärkten. Die Bestätigung des Ratings auf diesem Top-Niveau stellt uns ein gutes Zeugnis dafür aus, dass unsere vorausschauende, nachhaltige und bedachte Finanzstrategie in diesem volatilen Umfeld vom Markt positiv aufgenommen wird“, sagt Finanzvorstand Andreas Kolar.
 
2.Sicherstellung der hohen finanziellen Flexibilität
 
Die Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten wurde im Wesentlichen durch die vorzeitige Tilgung der variabel verzinsten Tranche eines Schuldscheindarlehens in Höhe von EUR 101,0 Mio. zu Beginn des Geschäftsjahres 2014/2015 beeinflusst. Im Vergleich zum Stichtagswert des Vorjahres mit EUR 719,5 Mio. konnten die Finanzverbindlichkeiten am Ende des Geschäftsjahres 2015 somit deutlich auf EUR 613,0 Mio. reduziert werden. Die Energie AG kann auf eine ausgeglichene Fristenstruktur ihrer Finanzierungen bauen. Das Tilgungsprofil ist geprägt von endfälligen Finanzverbindlichkeiten mit Restlaufzeiten von bis zu 15 Jahren. 
 
3.Zentrale konzerninterne Finanzsteuerung
 
Die konzerninterne Finanzierung wird zentral gesteuert. Zum Stichtag waren 25 österreichische Konzerngesellschaften in das konzernweite Cash Pooling eingebunden. Die langfristige Mittelvergabe im Konzern erfolgt bedarfsgerecht und zu marktüblichen Konditionen. Durch die zentrale Finanzsteuerung wird eine kostenoptimale Aufbringung und Verwendung der Finanzmittel gewährleistet. 
 
Wertorientierte Unternehmensführung und Kapitalkosten
 
Die wertorientierte Unternehmensführung ist in allen Managementprozessen der Energie AG verankert. Zentrales Ziel ist die nachhaltige Sicherung und Steigerung des Unternehmenswertes durch die Generierung einer kapitalmarktorientierten Verzinsung für die Eigentümer. 
 
Die zentrale Kennzahl für die unterjährige operative Konzernsteuerung ist der Return on Capital Employed (ROCE), der anzeigt, wie effizient und profitabel mit dem zur Verfügung stehenden Kapital umgegangen wird. Im Geschäftsjahr 2014/2015 lag der ROCE der Energie AG mit 5,5 % um 1,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres (4,3 %). 
 
Das finanzwirtschaftliche Fundament des Konzerns ist jedenfalls solide. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Branche und im gesamtwirtschaftlichen Umfeld gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, den eingeschlagenen Kurs einer konservativen und vorausschauenden Planung weiter zu gehen. Wir fahren weiter „auf Sicht“, aber auch mit der notwendigen Wachsamkeit, um Chancen für die Weiterentwicklung und zusätzliches Wachstum aufzuspüren und auch konsequent nutzen zu können. 
 
Konzernbeschreibung
Konzernbeschreibung
Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Als Infrastrukturkonzern versorgt sie mehr als 450.000 Kund:innen über das 33.000 Kilometer lange Hoch- und Niederspannungsnetz mit Strom, über das 5.600 Kilometer lange unterirdische Leitungsnetz mit Erdgas und über das über 5.800 km lange Glasfaser-Netz mit lichtschnellen Daten. Die Energie AG erzeugt einen Teil des Stroms in ihren eigenen 168 Kraftwerken (43 Wasserkraftwerke, 11 thermischen Kraftwerke und Verwertungsanlagen, 100 Photovoltaikanlagen und dezentralen Photovoltaik-Bürgerkraftwerke, 14 Windkraftanlagen) nach höchsten ökologischen Standards. Zudem werden mehr als 1 Million Einwohner:innen in Oberösterreich und Tschechien mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Energie AG Oberösterreich ist auch im Bereich der Telekommunikation ein verlässlicher Partner und betreibt einen wesentlichen Teil der Telekommunikationsstruktur in Oberösterreich. Für Gemeinden, Gewerbe- und Industriekund:innen werden österreichweit hochqualitative und nachhaltige Entsorgungs- und Wasserdienstleistungen angeboten.