Meldung vom 24.02.2017

Das Ende einer Ära: Nach 22 Jahren an der Spitze von OKA und Energie AG zieht sich Leo Windtner nach 8156 Tagen vom Vorstandsvorsitz zurück

Der Wandel vom Landesenergieversorger OKA mit Stromabnehmern und Tarifvorschreibungen zum kundenorientierten Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen Energie AG Oberösterreich ist untrennbar mit dem Namen von Leo Windtner verbunden. Windtner ist seit 38 Jahren im Unternehmen tätig, in den letzten 22 davon gab er als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor die Richtung der Entwicklung vor. Er hat die Oberösterreichische Kraftwerke AG zur Energie AG Oberösterreich gemacht und einen nachhaltigen Erfolgsweg für den Konzern eingeleitet. Am 28. Februar 2017 hat er nach 8.156 Tagen seinen letzten Arbeitstag in der Energie AG.

Wie sehr sich das Unternehmen verändert hat, lässt sich am bloßen Blick auf die Kennzahlen der vergangenen 22 Jahre erkennen:


Entwicklung Umsatz, EBIT, Personal

Umsatz
  • Ende Geschäftsjahr 1994: 534,8 Mio. Euro
  • Höchststand 2011: 2.219,9 Mio. Euro
  • Tiefststand 1997: 404,4 Mio. Euro
  • Aktueller Stand Ende Geschäftsjahr 2016: 1.534,9Mio. Euro

EBIT
  • Ende Geschäftsjahr 1994: 15,9 Mio. Euro
  • Höchststand 2008: 163,7 Mio. Euro
  • Tiefststand 2000: -132,6 Mio. Euro
  • Aktueller Stand Ende Geschäftsjahr 2016: 135,4 Mio. Euro
 
Personal
  • Ende Geschäftsjahr 1994 (Köpfe Jahresdurchschnitt): 2.455
  • Tiefststand 2001: 1.783
  • Höchststand 2012: 7.781
  • Aktueller Stand Ende Geschäftsjahr 2016: 4.362
 
Vom Übernahmekandidaten zum Vorzeigeunternehmen
 
Am 1. Jänner 1999 wurde aus dem Traditionsunternehmen OKA die Energie AG. In den Folgejahren hat sich die Energie AG vom regionalen Versorger zu einem internationalen, wettbewerbsfähigen Infrastrukturkonzern entwickelt. Auslöser der Umbenennung war die konsequente Umsetzung von Optimierungs- und Restrukturierungsprozessen, um die Herausforderung der Marktliberalisierung bewältigen zu können, sowie die Weiterentwicklung zum Infrastrukturkonzern. 
 
Galt die OKA vor der Liberalisierung als einer der ersten Übernahmekandidaten,  agiert das Unternehmen am Markt mittlerweile aus einer Position der Stärke: Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Energie AG das defacto beste Ergebnis ihrer Geschichte geschrieben und das Ergebnis aus dem Liberalisierungsjahr 1999 fast um den Faktor 18 erhöht. 
 
2006 richtete sich die Energie AG erneut neu aus und wurde vom Stammhaus in eine Holding-Struktur überführt, die auch heute noch gültig ist. Die Energie AG agiert heute mit einer Holding sowie 13 eigenständigen, ergebnisverantwortlichen Gesellschaften. Nach Integration der OÖ. Ferngas hat sich die Energie AG Oberösterreich als Energie- und Dienstleistungsunternehmen positioniert. Neben dem Heimatmarkt Oberösterreich und Österreich ist die Energie AG heute in Deutschland, Tschechien, Südtirol und Slowenien tätig.
 
Privatisierung der Energie AG: Ein Dauerthema für Leo Windtner
 
Neben der Strommarktliberalisierung und Umstrukturierungen war die Privatisierung eines jener Themen, die Generaldirektor Leo Windtner über seine ganze Zeit an der Spitze der Energie AG begleitet haben – hier eine Kurzversion der Privatisierungsversuche:
 
  • Beim angedachten Teilverkauf von 25 Prozent der Aktien (Mai 1997) haben vier EVUs Interesse gezeigt. Der Plan wird Anfang 1998 ausgesetzt. 
  • Im Juni 1998 verhandelt das Land intensiv mit den Bayernwerken, es kommt aber zu keinem Ergebnis. 
  • Im Zuge der Fusion von Salzburger Stadtwerken und SAFE wird Anfang 1999 an einer Stromlösung „Energie Mitte“ gearbeitet. Sodann wird das gemeinsame Projekt „Energie Austria“ zwischen Verbund, Energie Steiermark und Energie AG gestartet und beschlussfertig endverhandelt. Der Plan scheitert am Veto der EVN in der Verbund-Hauptversammlung.
  • Im Oktober 2000 legt der Verbund erneut ein Angebot, die Mehrheit der Energie AG zu übernehmen, das Land nimmt dieses aber nicht an. 
  • Im Juni 2001 wird „25 Prozent plus 1 Aktie“ der Energie AG an die EnergieAllianz verkauft. 
  • Im Dezember 2004 wird wieder mit dem Verbund verhandelt – es soll ein Energieblock aus Verbund, Energie AG und Linz AG entstehen, die Verhandlungen scheitern ebenfalls. 
  • Im Mai 2006 steigt die Energie AG aus der EnergieAllianz aus. Das Land kauft die Anteile zurück, die Linz AG bleibt mit 6,25 Prozent an der Energie AG beteiligt. Der Landtag beschließt, dass für das restliche Aktienpaket ein neuer Käufer gesucht wird. 
  • Verhandlungen mit der TIWAG im April 2007 scheitern, im Juli 2007 beschließt der Landtag mehrheitlich den Börsegang der Energie AG. 
  • Wegen des ungewissen Wirtschaftsklimas bricht das Land im Jänner 2008 den IPO ab. An seine Stelle tritt ein Private placement, bei dem Unternehmensanteile oberösterreichische Banken, Leitbetriebe, die TIWAG, den Verbund und die Mitarbeiterstiftung übernehmen. 
 
Blick voraus im Haus der Zukunft
 
Anlässlich der OÖ. Landesgartenschau 1996 im Vogelpark Schmiding in Krenglbach errichtet die OKA das „Haus der Zukunft“. Die OKA präsentiert als kompetentes, innovatives und zukunftsorientiertes Unternehmen den Besuchern die Zukunft. Gezeigt und bestaunt werden unter anderem eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Erdreich-Wärmepumpe mit Tiefbohrung und digitale Haustechnik bis hin zum Flachbildfernseher. 20 Jahre später ist die Technik aus dem Haus der Zukunft aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
 
Leo Windtner war seit seinem Amtsantritt stets Wegbereiter und Vordenker, was das Thema Energiesparen betrifft. „Jede Kilowattstunde die nicht verbraucht wird, muss auch nicht erzeugt und nicht bezahlt werden“, führte Windtner die Sinnhaftigkeit eines effizienten Energieeinsatzes seit jeher vor Augen. Unter seiner Führung war die Energie AG immer führend, wenn es um Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei ihren Kunden galt: In der Positionierung der Energie AG als Qualitätsanbieter war er für die Einführung von Energiesparkampagnen und zum Zeitpunkt der Umsetzung einzigartigen Kundenaktionen verantwortlich. In den letzten Jahren wurden beim Haushaltsgerätetausch allein in Oberösterreich mehr als 70.000 Stromfresser entsorgt und mehr fast eine Million Energiespar- und LED-Lampen an die Kunden der Energie AG abgegeben. „Wir als Unternehmen und letztlich die gesamte Branche waren immer Vorreiter im Bereich Energieeffizienz“, stellt Windtner zufrieden fest, „das Bürokratiemonster Energieeffizienzgesetz hätten wir uns in Österreich sparen können!“
 
Auch im Bereich der Heizsysteme wurde Windtner nicht müde, die Wärmepumpe als eines der effizientesten Heizsysteme zu fördern. Seit Jahren liegt der Marktanteil der Wärmepumpe im Bereich der Neuinstallationen weit über 50 Prozent. Oberösterreich ist da Wärmepumpenvorzeigeland in Europa und weist die höchste Dichte an Wärmepumpen-Installationen auf. 
 
Mit der PowerStrategie 2020 bekam auch die Themen Energiedienstleistungen und Contracting-Modelle eine zentrale Rolle, die Windtner ebenfalls seit langem vorantrieb: Die Energie AG tritt hier mit dem über Jahrzehnte aufgebauten Know-how ihrer Mitarbeiter als Planer, Betreiber und Dienstleister bei Wärme- und Prozesswärmeanlagen auf. Die erste Hochtemperatur-Prozesswärme-Anlage kombiniert mit erneuerbarer Geothermie-Fernwärme für die Industrie ging in Ried im Innkreis in Betrieb und versorgt dort gleich mehrere Firmenstandorte.
 
Aufreger Lambach führt zu neuem Verständnis bei der Projektentwicklung
 
Die Errichtung von Wasserkraftwerken traf nicht zu jeder Zeit auf bedingungslose Akzeptanz, sondern mancherorts gar auf erbitterten Widerstand. Die Errichtung des Kraftwerkes Lambach dauerte Jahre. Das Projekt wurde 1994 genehmigt. Als im Jänner 1996 mit den Rodungs- und Bauarbeiten begonnen wurde, versuchten Demonstranten den Bau mit allen Mitteln zu verhindern. Im April wurde durch den Verwaltungsgerichtshof der Wasserrechtsbescheid aufgehoben und die bis zu diesem Zeitpunkt rechtmäßigen Bauarbeiten durch die OKA eingestellt. Um die Bevölkerung bestmöglich über den Standort, das Kraftwerksprojekt und die ökologische Verträglichkeit zu informieren, wurde 1998 beim Kraftwerksgelände ein Informationszentrum eröffnet. 
 
Aus diesem Konflikt und den Erfahrungen des Projektes entwickelte die Energie AG die „Demokratiepolitischen Grundsätze“, die seither bei jedem Großvorhaben zur Anwendung kommen. Ihr Ziel ist es, der gesamten Bevölkerung Oberösterreichs und der jeweils lokal betroffenen Bevölkerung Mitbestimmung und Einblick bei der Umsetzung großer Projekte zu garantieren. Dies beinhaltet vor allem eine ehrliche und offene Kommunikation, setzt aber vor allem Kompromissbereitschaft zur Lösungsfindung auf beiden Seiten voraus. Die Anrainerkommunikation rund um die Welser Abfallverwertungsanlage WAV stellt seit 25 Jahren die vorbildliche Einbindung der Anrainer und Standortgemeinden sicher und hat die Bürgerbeteiligung der Energie AG wesentlich beeinflusst.
 
Ausstieg aus dem tschechischen Strommarkt
 
Wie kein zweites Unternehmen hat sich die Energie AG am tschechischen Strommarkt positioniert und mit Partnern eine durchaus bedeutende Marktstellung erreicht. Über das Gemeinschaftsunternehmen mit der deutschen E.ON wurden fast zwei Millionen Stromkunden betreut. Die Positionierung des Landes Oberösterreich als Eigentümer der Energie AG zur atomstromfreien Energiezukunft und das Setzen eines bewusstes Zeichens gegen das AKW Temelin haben dazu geführt, dass sich die Energie AG aus dem Energie-Bereich zurückziehen musste. Parallel dazu wurde das Engagement in den Bereichen Wärme, Wasser und Entsorgung intensiviert. 
 
(Fern-)Wärme für Oberösterreich
 
Die Geschichte der Wärmeversorgung durch die Energie AG geht auf das Jahr 1977 zurück: Die damalige OKA übernahm von Hofmann & Comp (die heutigen Kirchdorfer Zementwerke) verschiedene Kraftwerke (u. a. Steyrdurchbruch), Stromverteilungsanlagen und das Wärmekraftwerk mit der Fernwärmeversorgung im Raum Kirchdorf. Im Jahre 1980 wurde mit dem Bau der Fernwärmeversorgung rund um das Kraftwerk Riedersbach begonnen, seit 1984 versorgt auch das Kraftwerk Timelkam die Region mit Fernwärme. Zu den Wärmeaktivitäten des Konzerns gehören auch die Geothermie-Projekte in Braunau-Simbach sowie in Ried, dem größten geothermalen Versorgungsprojekt Österreichs. Mit Wärmeprojekten ist die Energie AG auch in Tschechien und Slowakei, tätig.
 
Der PowerTower, ein echtes Leuchtturm-Projekt
 
Im Jahr 2004 wurde von der Energie AG der Neubau der Konzernzentrale in der Böhmerwaldstraße in Linz beschlossen. Das alte, aus den 1930er Jahren stammende Konzernhaus sollte durch einen effizienteren Bau ersetzt werden. Umgesetzt wurde nach einem Internationalen Architektenwettbewerb das Projekt von Weber&Hofer aus der Schweiz, die auch schon für die Architektur des Lentos verantwortlich zeichneten. 
 
Der PowerTower der Energie AG setzte im Linzer Bahnhofsviertel einen sichtbaren architektonischen, aber vor allem energietechnischen Akzent: Der PowerTower ist eines der weltweit ersten Bürohochhäuser mit Passivhauscharakter. Das heißt, der Büroturm kommt ohne Anschluss an das Fernwärmenetz aus und benötigt auch keine fossilen Energieträger wie Erdgas, Heizöl oder Ähnliches. Die Energieversorgung des 74 Meter hohen Büroturms wird durch ein komplexes System aus Sonnenenergie, Erdwärme und Erdkälte gewährleistet. Aufgrund seiner klimatechnisch hocheffizienten Bauweise und seiner Energieeffizienz wurde das Projekt mehrfach ausgezeichnet. Es bietet seit September 2008 mehr als 600 Mitarbeitern nahezu ideale Arbeitsbedingungen. 
 
Die Revolution auf den Energiemärkten beginnt
 
„Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien!“ Mit diesem Leitspruch von Leo Windtner hat sich die Energie AG frühzeitig positioniert und neue Wege der effizienten und nachhaltigen Nutzung erneuerbarer, heimischer Energielieferanten beschritten. Mit dem regenerativ-thermo-hydraulischen Verbund, der Wasserkraft und neue Erneuerbare mit leistungsstarken thermischen Kraftwerken in Einklang bringt, soll die Basis für die Energiezukunft gelegt werden. 
 
Die Energie AG war seit jeher Vorreiter 
 
  • bei der Nutzung der Photovoltaik mit der ersten Forschungsanlage an der A1 bei Seewalchen und dem Forschungskraftwerken am Loser
  • bei der Nutzung der Geothermiepotenziale in Braunau, Simbach sowie in Ried und 
  • mit dem ersten, hochalpinen Windrad auf der Adamek-Hütte am Dachstein 
 
Dieser Vorreiterrolle wurde die Energie AG im Jahr 2010 mit der Errichtung von Österreichs größtem Photovoltaik-Forschungskraftwerk an der A1 bei Eberstalzell, dem SolarCampus der Energie AG, erneut gerecht. Das Engagement im Bereich der Windkraft wurde ebenfalls mit dem Einstieg in mehrere Projekte östlich von Wien erfolgreich fortgesetzt.
 
Elektromobilität wird serienreif und erobert den Alltag
 
Elektromobilität war und ist für die Energie AG und ihre Vorgängerunternehmen seit jeher ein zentrales Thema und Betätigungsfeld: So diente das 1894 in Betrieb gegangene Dampfkraftwerk Gmunden dem alleinigen Zweck, Energie für die städtische Lokalbahn (heutige Gmundener Straßenbahn) zu erzeugen. 1988 wurde von der OKA das Elektroauto, ein gemeinsam mit der Universität Leoben umgebauter Fiat Panda, in den Dienst gestellt. Bereits damals entfielen 80% der Jahreskilometerleistung der österreichischen Autofahrer auf den Nahverkehr und man erkannte, dass dieser Technologie in Zukunft noch eine gewichtige Rolle zukommen wird. 2010 ist die Technologie im Massenmarkt angekommen und hielt auch im Fuhrpark der Energie AG Einzug: Seither wurde mit verschiedensten Fahrzeugen mehr als der achtfache Erdumfang zurückgelegt.
 
Rasantes Wachstum im Entsorgungsbereich
 
1991 war die Geburtsstunde der Marke „AVE“ (Abfall-Verwertung-Entsorgung-GmbH). Es war ein von OKA gemeinsam mit der deutschen RWE Entsorgung AG gegründetes Joint Venture. Mit der Übernahme der Mehrheitsanteile am regionalen Attnanger Entsorger Kröpfel im Jahr 1992 begann der operative Einstieg in den österreichischen Entsorgungsmarkt. 20 Jahre später war die AVE-Gruppe als Entsorgungs-Sparte des Konzerns zu einem der führenden Abfallwirtschaftsunternehmen in Zentral- und Osteuropa mit bis zu 5.000 Mitarbeitern in neun Ländern angewachsen. 
 
Eine der ersten Anlagen wurde am Standort Timelkam für das Kühlgeräte-Recycling errichtet. Noch heute ist diese Anlage eine der europaweit modernsten Recycling-Anlagen in diesem Bereich. Die Energie AG hat mit ihren thermischen Verwertungsanlagen in Lenzing und Wels zudem wesentlich die oberösterreichische Müll-Lösung mitgeprägt.
 
2013 stellt sich die Energie AG im Entsorgungsbereich mit dem Verkauf der Osteuropa-Aktivitäten neu auf. Ausschlaggebend waren sich dramatisch ändernde Rahmenbedingungen in den CEE-Ländern und politische Unwägbarkeiten, die letztlich zum Rückzug geführt haben. Heute konzentriert sich der Entsorgungsbereich auf das Österreich-Geschäft und die Aktivitäten in Südtirol. Das Geschäftsfeld wurde strategisch und organisatorisch neu ausgerichtet und ist als gesamte Gruppe wiederum ein erfolgreicher und für den Konzern profitabler Geschäftsbereich. 
 
Fokus auf Energieversorgung und maximale Kundenorientierung
 
Auf die teils existenziellen Verwerfungen und Umbrüche in der Energiebranche hat die Energie AG mit einer strategischen Neuausrichtung und -positionierung reagiert: Ziel ist einerseits, sich als Konzern unmissverständlich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden auszurichten und gleichzeitig auch die volle Wertschöpfungskette entlang der Energieversorgung anbieten zu können. Zentraler Bestandteil dieser Neuausrichtung war auch die vollständige Übernahme der OÖ. Ferngas AG. Dabei wurden im Sommer 2014 die Anteile von der Linz AG und der E-Werk Wels AG übernommen und gleichzeitig Anteile an der „LiWeSt Kabelmedien GmbH“ abgegeben. Mit der Übernahme des 1957 durch Industrie, Land, Handelskammer und Stadt Linz gegründeten Unternehmens ist die Energie AG nun in der Lage, die Erdgas- und Wärme-Lieferungen höchst effizient anzubieten und den Betrieb des Erdgas-Netzes mit maximaler Versorgungssicherheit zu führen. Innovationen wie Biogaseinspeisung, Brennstoffzellenforschung, power2gas-Projekte und ein unter der Dachmarke der Energie AG beheimatete Erdgas-Vertrieb sollen unter Nutzung möglichst vieler Synergien die Energie AG zu einem kompetenten und attraktiven Erdgasversorger machen. 
 
Das Ende der Kohle-Ära
 
Am 23. März 2016 wurde im Kraftwerksblock Riedersbach 2 die letzte Tonne Steinkohle verstromt. Damit ging ein Kapitel Industriegeschichte in Oberösterreich zu Ende. Am Standort an der oberösterreichisch-salzburgischen Grenze waren die beiden Kraftwerke über 45 Jahre in Betrieb (Riedersbach 1: Leistung 55 MW; von 1969 bis 2010 insgesamt 151.000 Stunden; Riedersbach 2: Leistung 165 MW, von 1989 bis 2016 insgesamt 120.500 Stunden). 
 
Bereits 1995 wurde der Betrieb der beiden thermischen Kraftwerksblöcke von der in der Region im Untertagbau abgebauten Braunkohle auf Steinkohle umgestellt. Block I in Riedersbach und der Kohleblock am Standort Timelkam wurden bereits vor Jahren stillgelegt. An ihre Stelle traten teilweise moderne Gas-und-Dampf- bzw. Biomasse-Kraftwerke. 
 
Das Gas-und-Dampf-Kraftwerk in Timelkam ging 2008 in Betrieb und ist eine der modernsten GuD-Anlagen in Europa. Nach dem Regelbetrieb in den ersten Jahren wird das Kraftwerk heute überwiegend von den Übertragungsnetzbetreibern im Netzreservemodus betrieben, um die massiven Einspeisungen aus erneuerbaren Energien im europäischen Verbundnetz auszugleichen und die Versorgungssicherheit abzusichern. Ein Schwesterkraftwerk des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes in Timelkam ist auch als Nachfolgekraftwerk für die Kohlekraftwerke in Riedersbach vorgesehen. Ein bereits genehmigtes Projekt steht zur Umsetzung bereit, weshalb der Standort an der Salzach ein strategisch wichtiger Standort für die sichere Stromversorgung in Österreich und im Süden Deutschlands bleiben wird. Die vorhandene Infrastruktur am Standort wird von der Energie AG auch für das Telekommunikationsengagement genutzt.
 
Unterstützung für junge Sportler am Weg zur Spitze
 
Die Energie AG unterstützt seit dem Jahr 2000 Spitzensportlerinnen und Spitzensportler aus Oberösterreich. Der Schwerpunkt dieses Sportförderprogramms liegt in der Unterstützung aufstrebender Talente. Leistungswille, Zusammengehörigkeitsgefühl und Authentizität sorgen für eine besondere Atmosphäre, die Generaldirektor Leo Windtner seit der Gründung des Sportförderprogramms aufgebaut hat. Erstes Aushängeschild war Hannes Trinkl, der in St. Anton Abfahrtsweltmeister wurde. Er ist heute „Teamkapitän“ und hat in den Folgejahren zahlreiche Weltmeister und sogar Olympiamedaillengewinner in der Sportfamilie wachsen sehen. Derzeit besteht die Energie AG-Sportfamilie aus 15 Sportlerinnen und Sportlern, angeführt von „Kapitän“ und Weltmeister Hannes Trinkl.
 
Konzernbeschreibung
Konzernbeschreibung
Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Als Infrastrukturkonzern versorgt sie mehr als 450.000 Kund:innen über das 33.000 Kilometer lange Hoch- und Niederspannungsnetz mit Strom, über das 5.600 Kilometer lange unterirdische Leitungsnetz mit Erdgas und über das über 5.800 km lange Glasfaser-Netz mit lichtschnellen Daten. Die Energie AG erzeugt einen Teil des Stroms in ihren eigenen 168 Kraftwerken (43 Wasserkraftwerke, 11 thermischen Kraftwerke und Verwertungsanlagen, 100 Photovoltaikanlagen und dezentralen Photovoltaik-Bürgerkraftwerke, 14 Windkraftanlagen) nach höchsten ökologischen Standards. Zudem werden mehr als 1 Million Einwohner:innen in Oberösterreich und Tschechien mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Energie AG Oberösterreich ist auch im Bereich der Telekommunikation ein verlässlicher Partner und betreibt einen wesentlichen Teil der Telekommunikationsstruktur in Oberösterreich. Für Gemeinden, Gewerbe- und Industriekund:innen werden österreichweit hochqualitative und nachhaltige Entsorgungs- und Wasserdienstleistungen angeboten.