Meldung vom 22.04.2022
„Synergien besser nutzen und damit die Schlagkraft erhöhen – deshalb wird aus der Fiber Service OÖ GmbH des Landes Oberösterreich und dem FTTH-Bereich der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH die neue BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH. Mit dieser neuen Gesellschaft wollen wir den Ausbau des ultraschnellen Internets in Oberösterreich noch zügiger vorantreiben, um damit unser Ziel – die flächendeckende Breitbandversorgung in Oberösterreich – noch rascher zu erreichen“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.„Schnelle und zuverlässige Datenverbindungen sind nicht erst seit der Corona-Krise ein Grundbedürfnis der oberösterreichischen Bevölkerung und werden immer mehr zum Erfolgsfaktor für ganze Gemeinden und Regionen. Deshalb ist der Netzausbau auf Basis der zukunftssicheren und beständigen Glasfasertechnologie auch nach wie vor ein wesentliches Anliegen von Bund und Land“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Der Weg zur Zusammenarbeit – der Weg zur BBOÖIn der Energie AG war der Glasfaserausbau ein eigenes Geschäftsfeld, wobei an oberste Stelle die Prämisse der Wirtschaftlichkeit stand – wegen dieser Verpflichtung konnte zum Beispiel in einzelnen Gemeindegebieten kein vollständiger FTTH-Ausbau vorgenommen werden. 2017 wurde die Fiber Service OÖ gegründet, ein 100 %-iges Tochterunternehmen der OÖ Landesholding GmbH. Dieses Unternehmen sollte die flächendeckende Breitbandversorgung in Oberösterreich ermöglichen und gerade auch jene Gebiete abdecken, in denen die Energie AG – und auch andere Anbieter - nicht wirtschaftlich ausbauen konnte.
Diese Situation – einerseits die Energie AG für den wirtschaftlich rentablen Ausbau und andererseits Fiber Service OÖ für die flächendeckende FTTH-Versorgung - war für die Gemeinden oft schwierig und erschwerte den Ausbau noch unversorgter Gebiete in den nachgelagerten Projekten der Fiber Service OÖ. Mit dem Projekt „Hermes“ zum Zusammenschluss der beiden Marktakteure kam es zur Gründung der BBOÖ und zu einer Definition von Gesamtausbaugebieten.
Um weiterhin ein optimales Wachstum in diesem Segment zu ermöglichen und bessere Bedingungen für den möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau in Oberösterreich zu schaffen, erfolgte deshalb die Zusammenlegung des FTTH Teilbetriebes der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH mit der 2017 gegründeten Fiber Service OÖ GmbH.
Im Zuge dieser Bündelung wurde der FTTH-Bereich der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH mit 31.03.2022 rückwirkend per 30.09.2021 in die BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH abgespalten.
Die bestehenden Projekte von Energie AG und Fiber Service werden in die BBOÖ eingegliedert und weiter ausgebaut. Die ersten neuen Projekte sind schon in der Pipeline und auch beim Fördercall von Breitband Austria 2030 ist man natürlich dabei.
Zur Organisation der BBOÖDer bisherige Geschäftsführer der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH Thomas Matthey wird gemeinsam mit Martin Wachutka (bisher Geschäftsführer der Fiber Service OÖ GmbH) die Geschäftsführung der BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH übernehmen. Zudem bringen künftig 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH und 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fiber Service OÖ GmbH ihr Know-how in die neue Breitbandgesellschaft ein.
Wirtschafts-Landesrat Markus ACHLEITNER:
Breitband-Versorgung in Oberösterreich wird künftig aus einer Hand umgesetzt„Der Vorteil der neuen BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH liegt darin, dass damit die Breitband-Versorgung einer gesamten Gemeinde oder einer Region aus einer Hand umgesetzt werden kann, und zwar auch dann, wenn diese förderfähige und nicht-förderfähige Gebiete umfasst“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.
Hauptaufgabe der Fiber Service OÖ, die vor knapp fünf Jahren gegründet wurde und die sich zu 100 % im Eigentum des Landes OÖ befindet, war es, den Glasfaserausbau in jenen Gebieten Oberösterreichs voranzutreiben, in denen sich ein Ausbau für kommerzielle Anbieter nicht rechnet, also insbesondere in den ländlichen Regionen. Die Fiber Service OÖ errichtete dabei nur die Glasfaser-Infrastruktur (passive Infrastruktur), der Betrieb der Netze erfolgte dann durch Netzprovider und Serviceprovider, wobei die Endkunden zwischen verschiedenen Serviceprovidern wählen können. Hauptaufgabe der FIS war somit die Schaffung von sogenannten „offenen Netzen“.
Durch den Zusammenschluss mit dem FTTH-Bereich der Energie AG wird beim Ausbau künftig nicht mehr nur die passive Infrastruktur, sondern auch die aktive erstellt. Damit kommt alles aus einer Hand – vom Leerrohr und Glaskabel über den Netz- und Leitungsanschluss bis hin zur Übertragungstechnik. „Damit beschleunigen wir die Ausbaugeschwindigkeit, wir vereinfachen den Planungsprozess in bzw. für die Gemeinden und auch für den Endkunden bringt es eine Verbesserung“, verweist Landesrat Achleitner auf den mehrfachen Nutzen dieser Bündelung.
Aktuelles zum Breitband-Ausbau der BBOÖ in OberösterreichVon 438 Gemeinden in ganz Oberösterreich werden von der BBOÖ – also der Fiber Service OÖ und FTTH-Bereich der Energie AG zusammen - bisher 300 Gemeinden mit Glasfaser-Internet versorgt. Damit haben schon jetzt 62.979 Haushalte in ganz Oberösterreich die Möglichkeit, das Glasfasernetz der Breitband Oberösterreich zu nutzen, 20.902 weitere sind aktuell in Planung. Derzeit wird von einem Gesamtpotential von 166.000 Anschlüssen bis 2030 in ganz Oberösterreich ausgegangen.
- Gemeinden in OÖ gesamt 438
- Gemeinden mit Ausbauprojekten der BBOÖ bis dato 300
- versorgte Haushalte bis dato 62 979
- zu versorgende Haushalte in Planung 20 902
- derzeitige Potential bis 2030 in OÖ 166 000
Versorgungsgebiete der Breitband OÖ – die blau markierten Flächen zeigen die Ausbaugebiete der BBOÖ – sowohl die bereits abgeschlossenen Projekte als auch die geplanten.
Grafik: BBOÖ
Alle durch die Breitband OÖ errichteten Netze werden als „offene Netze“ errichtet und betrieben. Damit haben in all diesen Gebieten die Endkunden die Möglichkeit, je nach Region aus derzeit bis zu 11 verschiedenen Internet-Serviceprovidern das für sie optimale Produkt (Internet, Telefonie, TV) auszuwählen.
Fiber Service OÖ hat Glasfaserinfrastruktur in mehr als 130 Gemeinden sichergestelltSeit Gründung hat die Fiber Service OÖ schon mehr als 1.800 km Glasfasernetz in Oberösterreich errichtet, weitere 1.800 km sind gerade in der Entstehung. Damit wird gigabitfähige Glasfaserinfrastruktur in über 130 Gemeinden sichergestellt.
Oberösterreich ist im Bereich der Telekommunikation ein sehr aktiver Markt mit mehr als 25 Unternehmen, die im Glasfaserausbau tätig sind. Von der ersten Breitband Milliarde des Bundes wurden von Oberösterreich über 400 Millionen Euro Fördergelder abgeholt. Oberösterreich ist damit Nummer 1 in Österreich, auf Platz 2 findet sich Niederösterreich mit rund 250 Millionen Euro wieder. Die Fiber Service OÖ konnte davon über 150 Millionen Förderungen für den Ausbau im ländlichen Raum sicherstellen. Oberösterreich will sich auch bei der zweiten Breitband-Milliarde des Bundes ein großes Stück des Kuchens abschneiden. „Aktuell läuft die erste Förderausschreibung in der Höhe von 660 Mio. Euro, bei dem natürlich auch bereits die BBOÖ Projekte einreicht“, betont Landesrat Markus Achleitner.
Aktueller Ausbaugrad in OberösterreichOberösterreich verfügt aktuell über einen Ausbaugrad von 78 Prozent (> 100 Mbit/s). Bei der Versorgung > 30 Mbit/s beträgt der Ausbaugrad 85 Prozent. 31 Prozent der oö. Haushalte verfügen über eine Versorgung >1000 Mbit/s.
„Jeder Kilometer Glasfaserleitung, der in Oberösterreich errichtet wird, ist ein Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit des Landes und deshalb setzen wir den Ausbau mit vollem Tempo fort bzw. erhöhen das Tempo durch die Gründung der BBOÖ weiter“, so Landesrat Markus Achleitner
Auch Oberösterreich investiert in den GlasfaserausbauInsgesamt werden die von Oberösterreich abgeholten Bundesförderungen von 430 Mio. Euro zusammen mit den Landesförderungen von 145 Mio. Euro (= 575 Mio. Euro Gesamtförderung) von 2016 bis 2025 direkte Investitionen in der Höhe von 900 Mio. Euro in den Breitbandausbau in OÖ auslösen. Dazu kommen zusätzlich Investitionen der Provider ohne Förderung von 25 Mio. Euro pro Jahr. Somit werden bis 2025 1,15 Milliarden Euro an Investitionen ausgelöst. Noch nicht enthalten sind dabei die aktuell ausgeschriebenen Fördermittel aus der 2. Breitbandmilliarde des Bundes.
25 Mio. Euro der Landesförderungen in der Höhe von 145 Mio. Euro kommen dabei direkt aus dem „Oberösterreich-Plan“.
Aktueller Glasfaser-Schwerpunkt Weibern Zu Beginn der Glasfaserausbauaktivitäten in der Region rund um Weibern stand die Mitverlegung in der ehemaligen Eisenbahntrasse, der sogenannten „Haager Lies“ (Lambach-Haag/Hausruck), während der Umbauarbeiten in einen Radweg. Durch diese Aktivitäten wurde das Interesse der Bevölkerung Richtung Ausbau des Glasfaserinternets geweckt. Gemeinsame Förderprojekte wurden entwickelt, eingereicht und final auch mit Mitteln aus der Breitband Austria 2020 gefördert.
Die an den nördlichen Teil der ehemaligen Bahntrasse ausgebauten Gebiete beinhalten sowohl Ortszentren (z.B. Weibern), als auch die Versorgung der weniger dicht besiedelten Gebiete der Gemeinden in der Region (Meggenhofen, Gaspoltshofen, Geboltskirchen, Weibern, Hofkirchen/Trattnach, Aistersheim). Durch den Ausbau erhalten über 3.300 Haushalte und Gewerbebetriebe die Möglichkeit, gigabitfähiges Internet über Glasfaser zu beziehen. In Weibern haben sich schon rund 50 Prozent der Haushalte im Ausbaugebiet für einen Glasfaseranschluss entschieden. Diese werden in den nächsten Wochen und Monaten baulich errichtet und aktiviert. Natürlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit auf den Zug aufzuspringen und sich für die beste Internet-Zugangstechnologie zu entscheiden.
Generaldirektor DDr. Werner STEINECKER, Energie AG:
Glasfaserausbau im Konzern Energie AG OberösterreichEnergie AG war Vorreiter bei der Datenübertragung„Die Energie AG hat sich schon früh mit den Übertragungstechniken der Zukunft beschäftigt“, sagt Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker. „Bereits vor über drei Jahrzehnten wurden Richtfunkverbindungen zunächst als alternative Kommunikationswege zu Umspannwerken, Trafostationen und Kraftwerken eingesetzt.“
Schließlich ersetzte die Lichtwellenleitertechnologie bestehende Systeme. Dieses Netz wurde stetig erweitert und wurde ab den 1980er-Jahren privaten Providern und Unternehmensgruppen angeboten.
Das erste Glasfaserkabel wurde 1989 gelegt, damals jedoch nur für interne Zwecke genutzt. Im Jahr 2005, als das erste Glasfaser-Großprojekt „G-Bit“ gemeinsam mit LINZ AG und OÖ. Ferngas AG gestartet wurde, verfügte die Energie AG bereits über 1.400 km Lichtwellenleiter (LWL). Die Vision damals lautete, in jeweils 90 Prozent der Gemeinden "Breitbandverfügbarkeit" herzustellen.
Es folgten weitere Projekte wie die GESPAG Vernetzung (2005), jenes der GRZ (RAIBA Projekt, 2008) sowie die Anbindung der Gemeindeämter (GEMNET 2009 – 2011).
Dabei waren die Ausfallsicherheit und die lichtschnelle Übertragung die ausschlaggebenden Gründe. Gerade bei der Kommunikation zwischen Kraftwerken (Kraftwerksleitstellen) konnte man sich keine Ausfälle, Verzögerungen oder Bandbreitenverluste erlauben. Von dieser Sicherheit profitierten auch alle externen Kunden.
Im Jahr 2012 bis 2013 wurde mit T-Mobile (heute Magenta) das erste Projekt mit einem Mobilfunkbetreiber umgesetzt. Seit 2013 bietet die Energie AG auch Privatkunden lichtschnelles Internet an (Fiber to the Home – FTTH).
Aufspaltung der Glasfaser-Aktivitäten der Energie AGDer Glasfaser-Backbone und der Businesskundenbereich bleiben bei der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH. Diese fokussiert sich künftig im FTTH-Bereich auf den Backbone Datentransport für das neue Joint-Venture. Teil des abgespaltenen FTTH Teilbetriebes war auch das FTTH-Glasfasernetz der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH, das in die Breitband Oberösterreich Infrastruktur GmbH eingebracht wurde.
Glasfaser in ZahlenDie Länge des im Konzern verbleibenden Glasfasernetzes im Backbone- und Business-Bereich betrug per 31.03.2022 ca. 5.700 km.
Mittlerweile sind bereits über 50.000 Homes Passend ausgebaut – Homes Passed bedeutet, dass die Glasfaserleitung die Immobilie bereits erschließt, aber der Hausanschluss noch nicht aktiviert wurde. Mit Anfang April konnte die Energie AG bereits den 15.000 Kunden (Subscriber) an das Glasfaser-Netz anschließen (Stand 11.04.2022: 15.203). Im Konzern ist man stolz, damit zu Österreichs zweitgrößtem FTTH-Anbieter aufgestiegen zu sein.
Für jeden das passende Fiber-Angebot„Die Energie AG legt den Fokus nun auf die Kundenseite und konzentriert sich darauf, passende Glasfaser-Angebote für alle Bedürfnisse zur Verfügung zu stellen“, sagt Steinecker.
Mit den Angeboten Fiber Basis, Fiber Klassik und Fiber Plus gibt es Produkte für kleine Haushalte, für Familien mit mehreren Nutzern und für Poweruser im Portfolio der Energie AG. Die Downloadraten liegen zwischen 100 und 500 Mbit/s, der Einstiegspreis für Fiber Basis liegt bei 39,90 Euro/Monat. Mit attraktiven Aktionen haben Glasfaser-Neukunden immer wieder die Chance, ganz besonders günstig in die lichtschnelle Internet-Welt zu starten. Steinecker: „Seit Mai 2019 wurden rund 10.500 neue Kunden an das Glasfaser-Netz der Energie AG angeschlossen.“