Meldung vom 20.12.2016

Fit für die Zukunft: Energie AG erzielt Rekordjahr in der 125-jährigen Unternehmensgeschichte

Die Rahmenbedingungen für die Branche sind durch die Verwerfungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten nach wie vor schwierig. Die Energie AG Oberösterreich hat rechtzeitig proaktiv  Gegenmaßnahmen eingeleitet und kontinuierlich Strukturen angepasst. Dadurch wurde das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 zu einem Rekordjahr in der 125-jährigen Geschichte des Unternehmens: Ohne die durchgeführten Wertberichtigungen und sonstigen Einmaleffekte würde sich das operative Ergebnis auf knapp EUR 190 Mio. belaufen. Der Cashflow aus dem operativen Bereich erhöhte sich von EUR 238,0 Mio. um EUR 7,8 Mio. auf EUR 245,8 Mio.

  • Konzernumsatz: EUR 1.534,9 Mio. (-2,5 %) 
  • gesteigertes EBIT: EUR 135,4 Mio. (+13,9 %) 
  • Investitionen: EUR 159,5 Mio. (+13,0 %)


Das Geschäftsjahr 2015/2016 (01.10.2015 bis 30.09.2016) war für die Energie AG Oberösterreich und die gesamte Branche durch anhaltend schwierige Rahmenbedingungen geprägt. Ein Notierungstief mit Preisen von rund 20 EUR/MWh für Frontjahres-Lieferungen am Strom-Großhandelsmarkt und energiepolitische Eingriffe, wie etwa die Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes prägten den Geschäftsverlauf. Das „Paris-Agreement“ des Weltklimagipfels und die Ankündigung Deutschlands zur Auflösung der gemeinsamen Strompreiszone mit Österreich lassen weitere Eingriffe in den Markt durch den Gesetzgeber erwarten.
 
Unter diesen herausfordernden Rahmenbedingungen hat die Energie AG rechtzeitig gegengesteuert und proaktiv Maßnahmen gesetzt. Bereits in den Vorjahren wurden mehrere Kostenoptimierungs- und Effizienzsteigerungsprogramme wie z.B. „Fit 2012“ und „R²“ im Entsorgungs-Bereich umgesetzt bzw. mit der „PowerStrategie 2020“ der Konzern strategisch und organisatorisch neu ausgerichtet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde vom Vorstand ein weiteres Kostenmanagementprogramm initiiert, das gemeinsam mit den anderen Programmen nachhaltig substanzielle Einsparungen bringt. Bis 2020 stigen die EBIT-Verbesserungen auf rund EUR 50,0 Mio. an, die in weiterer Folge dauerhaft wirksam werden. 
 
Im Geschäftsjahr konnte ein Umsatz von EUR 1.534,9 Mio. (Vorjahr EUR 1.573,9 Mio.) und ein operatives Ergebnis (EBIT) von EUR 135,4 Mio. (Vorjahr EUR 118,9 Mio.) erwirtschaftet werden. Trotz des rückläufigen Umsatzes (-2,5 %) konnte aufgrund der gesetzten Maßnahmen das EBIT deutlich verbessert werden. Es liegt um 13,9 % über dem Vorjahreswert. Enthalten sind Wertminderungen in Höhe von EUR 58,8 Mio. (Vorjahr: 45,3 Mio.).
 
Positiv auf das Unternehmensergebnis wirkten im Segment Energie höhere Ergebnisbeiträge des Stromvertriebs, gestiegene Absatzmengen bei Erdgas und der gestiegene Einsatz des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes Timelkam im Zusammenhang mit Abrufen der Übertragungsnetzbetreiber  für Netzreserve- und Engpassmanagement in Österreich und Deutschland. Im Segment Netz konnte das EBIT durch Synergien im Zuge der Zusammenführung von Strom- und Gasnetz, Mengensteigerungen im Gasnetz sowie regulatorische Tarifanpassungen verbessert werden. Das Segment Entsorgung profitierte neben umgesetzten betrieblichen Optimierungen von niedrigeren Treibstoffaufwendungen und der günstigen Preisentwicklung in der thermischen Entsorgung. Auch das Segment Wasser trug durch ein konsequentes Kostenmanagement zum guten operativen Ergebnis bei.
 
Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen im Geschäftsjahr EUR 159,5 Mio. und lagen damit um EUR 18,4 Mio. oder 13 % über dem Vorjahresniveau. 
 
Personalstand im Gesamtkonzern

Der durchschnittliche konsolidierte Personalstand im Konzern betrug im Geschäftsjahr 4.362 Full Time Equivalent (FTE) und ist im Vergleich zum Durchschnitt des vorangegangen Geschäftsjahres (4.308 FTE) um 1,3 % leicht gestiegen. Zum Stichtag 30.09.2016 waren 4.382 Mitarbeiter in vier Ländern für den Energie AG-Konzern tätig.
 
Energie AG Oberösterreich wichtiger Wirtschaftsfaktor

In einer Studie der Johannes-Kepler-Universität wurde der Energie AG attestiert, für hohen volkswirtschaftlichen Nutzen in der Region zu sorgen und ihrer Rolle als Impulsgeber gerecht zu werden. Untersucht wurde die regionalwirtschaftliche Bedeutung des Konzerns für Österreich bzw. Oberösterreich. Diese wurde an der räumlich differenzierten Analyse der Zahlungsströme gemessen, die mit dem laufenden Geschäftsbetrieb und den Investitionen verbunden sind. In den Aufwendungen berücksichtigt sind der Personalaufwand der Jahre 2012 bis 2015 sowie alle Investitionen von 2009 bis 2015. Die Energie AG Oberösterreich hat demnach in diesem Betrachtungszeitraum insgesamt BIP-Effekte von rund EUR 3,2 Mrd. ausgelöst, Steuern und Abgaben von rund EUR 1,4 Mrd. eingezahlt und beinahe 25.000 Vollzeitarbeitsplätze in der Wirtschaft gesichert oder geschaffen. Dieses eindrucksvolle Ergebnis zeigt, dass die Energie AG abseits von der Erfüllung wirtschaftlicher Interessen auch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Region leistet.
 

Segment Energie:
Stabiles Ergebnis trotz volatiler Marktbedingungen

Vor dem Hintergrund der schwierigen Marktentwicklungen wurde im Segment Energie im Geschäftsjahr 2015/2016 ein Umsatz von EUR 879,7 Mio. erwirtschaftet. Dies entspricht einem Rückgang von EUR 59,6 Mio. (-6,3 %), wofür maßgeblich gesunkene Umsätze im Bereich Strom- und Gashandel sowie geringere Erlöse aus Stromlieferungen verantwortlich sind. Das EBIT des Segments Energie blieb mit EUR 78,0 Mio. weitgehend stabil.
 
Der Wettbewerbsdruck im Stromvertrieb zeigte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin sehr intensiv. Insbesondere in den Segmenten Privat- und Businesskunden sind neue, sehr preisaggressive Mitbewerber und zunehmend auch Maklerunternehmen am Markt tätig. Das führte zu einem herausfordernden Marktumfeld, dem mittels neuer Angebote und der bewährten persönlichen Kundenbetreuung begegnet wurde. Die persönliche Betreuung ist insbesondere im Business- und Industriesegment ein wesentliches Alleinstellungs- und Differenzierungsmerkmal. Das Fördermodell für Wärmepumpen wurde grundlegend überarbeitet und auf weitere Kundensegmente und Anwendungszwecke ausgedehnt. Nach wie vor ungebrochen ist der Zuspruch zu den Kundenbindungsprogrammen wie der groß angelegten Energiesparkampagne, bei der 215.000 Doppelpackungen LED-Lampen an Kunden verteilt wurden. Neue, tageszeitabhängige Preismodelle und neue online-Stromprodukte tragen dem Trend der zunehmenden Digitalisierung Rechnung. 
 
Im Bereich des Erdgas-Vertriebes wurde der steigenden Wechselaffinität mit einer Reihe von Aktivitäten begegnet, die den Kunden für zeitlich längere Bindungen deutliche Preisvorteile bringen. Moderne Energie-Contracting-Modelle für öffentliche Institutionen, Wohnungswirtschaft und Gewerbe bringen zudem maximalen Kundennutzen, Energieeffizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen.
 
Im Bereich der Erzeugung konnte das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen durch den verstärkten Einsatz des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes in Timelkam für die Netzreserve und das Engpassmanagement verbessert werden. Aufgrund langfristig gesenkter Strompreisprognosen war für das Kraftwerk allerdings eine weitere Wertminderung in Höhe von EUR 22,4 Mio. notwendig.
 
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im Geschäftsjahr 16.762 GWh und lag damit um 2,5 % höher als im Vorjahr. Die Eigenaufbringung im Segment Energie stieg um 21,8 % auf 3.563 GWh. Ursache für diesen deutlichen Anstieg der Erzeugungsmengen insbesondere im Bereich der thermischen Stromerzeugung liegt in den etwas besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im zweiten Halbjahr, vor allem aber im Einsatz des GuD-Kraftwerkes Timelkam.

  • Die Stromproduktion aus thermischen Kapazitäten hat sich im Segment Energie mit 1.127 GWh gegenüber dem Vorjahreswert von 586 GWh annähernd verdoppelt. 
  • Das thermische Kraftwerk Riedersbach 2 wurde im Winterhalbjahr 2015/2016 für die Strom- und Fernwärmeerzeugung eingesetzt. Aufgrund der Beendigung der Kohleverstromung am Standort mit Ende März 2016 wird die Fernwärmeversorgung der umliegenden Gebiete zukünftig mit einem neu errichteten Gaskessel gesichert. 
  • Das Biomassekraftwerk Timelkam wird nach Auslauf der Ökostromförderung seit Ende November 2015 als reines Heizwerk betrieben, wodurch sich die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien trotz der Inbetriebnahme neuer Photovoltaikanlagen sowie der Beteiligung an Windkraftanlagen um rund 61 % verringerte.
  • Die Cogeneration-Kraftwerke Management Oberösterreich GmbH hat die Energielieferverträge um weitere 15 Jahre bis 2034 verlängert. Die im abgeschlossenen Geschäftsjahr an Kunden abgegebene Menge an Prozess- und Fernwärme betrug 456 GWh (Vorjahr: 495 GWh). Es wurden 91 GWh Strom (Vorjahr: 92 GWh) in das öffentliche Netz abgegeben.
  • Die Wasserführung für die eigenen Wasserkraftwerke und Bezugsrechte ist gegenüber dem Vorjahr um 7 % gestiegen, liegt allerdings um 2% unter dem langjährigen Mittelwert.
  • Mit der Inbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerkes Reißeck II (430 MW) am Ende des Geschäftsjahres, an dem die Energie AG eine Beteiligung von 10 % hält, erhöhte sich die anteilige Einsatzleistung aus der Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck im Turbinenbetrieb auf 132 MW (+ 48 %), im Pumpbetrieb auf rund 83 MW (+ 106 %). Diese Speicherkraftwerksgruppe stellt neben anderen regelfähigen Kraftwerken gepaart mit Energiespeichern zukünftig ein Schlüsselsystem für eine stabile und sichere Stromversorgung dar.
  • Im Bereich neue erneuerbare Energien wurden im Berichtszeitraum fünf Photovoltaik-Contracting-Anlagen mit einer Leistung von 585 kWp projektiert. 
  • Anfang Februar ging der zweite Windpark in der Windpower EP GmbH, an der der Energie AG-Konzern zu 50 % beteiligt ist, in Vollbetrieb. Das Windkraftportfolio der Energie AG in Österreich umfasst damit Beteiligungen an drei Windparks mit einer anteiligen Leistung von knapp 13 MW.
 
Strom- und Gasnetz als Rückgrat der Versorgungsinfrastruktur 
 
Das bestimmende Thema für die Netz Oberösterreich GmbH war im abgelaufenen Geschäftsjahr die weitere Verschränkung von Strom- und Erdgasnetzbetrieb. Die per 30.09.2014 erfolgte Zusammenführung des Gasnetzes der ehemaligen OÖ. Ferngas AG mit dem Stromnetz der Netz OÖ hatte erhebliche Veränderungen der Aufbauorganisation sowie der Abläufe im Unternehmen zur Folge. Dementsprechend galt das Augenmerk in diesem Geschäftsjahr der Konsolidierung und fallweisen Nachjustierung von Prozessen und Strukturen. 
 
Mit der Novelle 2016 zur Systemnutzungsentgelte-Verordnung Strom bzw. Gas wurden per 01.01.2016 die Entgelte der Netz OÖ erhöht. Die Umsatzerlöse des Segments Netz sind gegenüber dem Vorjahr um 5,4 % auf EUR 331,5 Mio. gestiegen. Neben den deutlich höheren Netzabgabemengen im Erdgasbereich ist dies vor allem durch die regulatorische Anpassung der Netzentgelte für Strom und Gas bedingt. Das EBIT belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 44,1 Mio., der Anstieg in Höhe von EUR 2,3 Mio. (5,5 %) wurde durch die regulatorischen Anpassungen der Systemnutzungsentgelte sowie aufgrund der fortgesetzten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Hebung der Synergiepotenziale aus der Integration der ehemaligen OÖ. Ferngas AG erreicht.
 
Die Stromnetzabgabemenge bewegte sich mit einem minimalen Rückgang in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt wurden an Endverbraucher 8.022 GWh Strom abgegeben. Die Abgabe aus dem Erdgasnetz betrug im Geschäftsjahr 18.193 GWh (Vorjahr: 17.476 GWh) und liegt damit um 4,1 % höher. Die Mengensteigerung ist auf zusätzliche Erdgasmengen, für die thermische Stromerzeugung in Timelkam, zurückzuführen.
 
Vorreiter beim Smart Meter-Rollout
 
Im Geschäftsjahr wurde konsequent das Ziel weiterverfolgt, entsprechend der gesetzlichen Vorgabe bis Ende 2019 95 % aller Stromzählpunkte auf Smart Meter umzurüsten. Die Planungen für den Vollausbau sowie die Liefer- und Leistungsverträge wurden abgeschlossen, der Roll-Out wurde somit planmäßig weitergeführt. Am Ende des Geschäftsjahres waren bereits mehr als 300.000 intelligente Zähler im Einsatz.
 
Der im Zuge der Umstellung auf Smart Meter erforderliche Ausbau der Mobilfunkstandorte mit Code Division Multiple Access (CDMA)-Technologie läuft planmäßig und ist zu 95 % abgeschlossen. Mit Ende des Geschäftsjahres waren mehr als 1.200 CDMA-Anbindungen für den Betrieb von Smart Meter-Datenkonzentratoren, Fernwirkanlagen des Strom- und Gasnetzes, Lastprofilzählern usw. ausgebaut.
 
Glasfasernetz als Basis für Digitalisierung
 
Um der stetig steigenden Nachfrage nach zuverlässigem und lichtschnellem Breitbandinternet in Zukunft gerecht zu werden, wurden nach dem Erfolg im Businesskundensegment im vergangenen Geschäftsjahr die Telekomangebote für Privatkunden weiterentwickelt. Der „Fiber To The Home“ (FTTH)-Ausbau für ausgewählte Siedlungsgebiete unter dem Namen „powerSPEED privat“ erfolgt in Form unterschiedlicher Modelle, nach Bedarf und im Rahmen von Förderungsprogrammen. 
 
Das Glasfasernetz der Energie AG hat mittlerweile eine Länge von 4.830 km und wird laufend ausgebaut. Eine Förderungszuteilung für den weiteren FTTH-Ausbau im Rahmen des Förderprogramms „Breitband Austria 2020“ erfolgte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/2017.
 
Erfolgreich mit hocheffizienter Fernwärme
 
Der gesamte Wärmeabsatz im Segment Energie belief sich im Geschäftsjahr auf 1.054 GWh, davon 179 GWh in Tschechien. Trotz der milden Temperaturen konnte der Wärmeabsatz im Vergleich zum Vorjahr (1.103 GWh) aufgrund erfolgreicher Kundenakquisitionen nahezu stabil gehalten werden. 
 
Der Wärme-Bereich ist kontinuierlich an werthaltigem Wachstum in Tschechien interessiert. Im abgelaufen Geschäftsjahr konnte das Versorgungsgebiet erneut erweitert werden: Per 01.09.2016 wurden die Unternehmen DÉMOS erworben. Unternehmensgegenstand ist der Wärmeverkauf und die Verwaltung von Wohnobjekten mit rund 2.800 Wohnungen in den Städten Ústí nad Orlicí und Cervená Voda.
 
Bei der Belieferung der Kunden mit umweltfreundlicher Fernwärme stellen Nachhaltigkeit und kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz wesentliche Eckpfeiler im Leitbild des Geschäftsbereichs Wärme dar. Der Geschäftsbereich Wärme ist Vorreiter bei Innovationen. Die wesentliche Beteiligung an Geothermieprojekten in Braunau/Simbach und Ried sowie die steigende Nutzung von industrieller Abwärme aus dem benachbarten Zementwerk in Kirchdorf sind Beispiele für den Innovationskurs in diesem Bereich.
 

Segment Entsorgung: 
Verwertungsanlagen voll ausgelastet

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wirkten sich neben der konsequenten Umsetzung des strategisch verankerten Kostenmanagements eine günstige Preisentwicklung für die thermische Entsorgung sowie geringere Abschreibungen und Treibstoffkosten positiv auf das operative Geschäft aus. Dem standen negative Einflüsse auf das EBIT durch eine Wertminderung von Verbrennungsanlagen aufgrund gesunkener Erlöserwartungen basierend auf dem niedrigen Strompreisniveau gegenüber. Der Umsatz belief sich auf EUR 206,8 Mio. (+ EUR 1,6 Mio.), dabei wurde ein EBIT von EUR 8,1 Mio. erwirtschaftet.
 
Der Fokus im Entsorgungs-Bereich lag auf langfristig indexierten Lieferverträgen mit festen Liefermengen und Preisen. Zugleich sollen sinkende Wertstoffpreise verwerterseitig weitergegeben werden können. Mit der Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor konnte die Stellung der Kommunen als wesentliche Zielgruppe des Leistungsangebotes abgesichert werden. 
 
Durch technische Verbesserungen an den Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing konnte der Anlagenbetrieb optimiert und die Vollauslastung der Verbrennungslinien sichergestellt werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich die thermisch verwertete Abfallmenge auf rund 628.000 Tonnen. Aus der Verbrennungsanlage Wels wurden 198 GWh Wärme (Vorjahr: 175 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung im Segment Entsorgung belief sich auf insgesamt 193 GWh (Vorjahr: 184 GWh).
 
Der neu geschaffene, zentrale Standort Neumarkt in Südtirol wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr in Betrieb genommen. Dadurch wurde die Bündelung von ehemals drei Standorten an einem zentralen Standort umgesetzt und die Basis für die Hebung weiterer Synergien geschaffen.
 

Segment Wasser: 
Stabiler Ergebnisbringer mit kontinuierlich positiver Entwicklung

Die Wasser-Gruppe hat sich in den letzten Jahren solide und positiv entwickelt und ist stabiler Ergebnisbringer im Konzernverbund. Das Thema der Re-Kommunalisierung von Trink- und Abwasserversorgungen wurde in Tschechien auf politischer Ebene in der jüngsten Vergangenheit immer wieder diskutiert, in der Praxis aber nur vereinzelt umgesetzt. Ein Zeichen für die Akzeptanz des sogenannten Betreibermodelles sind zahlreiche Konzessionsausschreibungen, an denen auch die Energie AG immer wieder teilnimmt. 
 
Das Geschäftsjahr im Segment Wasser schließt mit einem Umsatz von EUR 129,8 Mio. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresumsatz in Höhe von EUR 126,4 Mio. einen Anstieg um 2,7 %. Das Ergebnis konnte aufgrund von Anpassungen der Trinkwasser- und Abwassergebühren, der positiven Entwicklung des Dienstleistungsgeschäftes sowie weiteren Optimierungen und Einsparungen um 8,4 % auf EUR 10,3 Mio. gesteigert werden. 
 
Insgesamt sind im Geschäftsjahr 2015/2016 im Segment Wasser 51,8 Mio. m³ Trinkwasser und 43,8 Mio. m³ Abwasser fakturiert worden. Die Verbräuche in den versorgten Gebieten liegen generell innerhalb der Bandbreite der vergangenen Jahre. Am Ende des Geschäftsjahres wurden 1,04 Millionen Einwohner mit Trinkwasser versorgt; für 699.000 Kunden wurde die Abwasserentsorgung durchgeführt.
 
 
Hervorragendes Konzernergebnis bei schwierigen Rahmenbedingungen: Plus von 13,9 % erwirtschaftet
 
Vor dem Hintergrund der unverändert schwierigen Rahmenbedingungen hat die Energie AG Oberösterreich im vergangenen Geschäftsjahr ein EBIT von EUR 135,4 Mio. erwirtschaftet, das damit ca. 13,9 % über dem Ergebnis des Vorjahres liegt. 
 
Durch die konsequente Umsetzung von Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen, einer soliden operativen Performance der Kernbereiche und das Erschließen neuer Ergebnisquellen konnten negative Einflussfaktoren kompensiert werden. Neben dem guten operativen Geschäftsverlauf und einer nachhaltigen Ergebnisverbesserung durch die Integration der Ferngas-Gruppe sind im Ergebnis aber auch Wertminderungen enthalten: Sie wirkten auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von EUR 49,9 Mio.. Dem Ergebnis zugerechnet würden alle Wertminderungen und Einmaleffekte für das höchste Ergebnis von knapp EUR 190,0 Mio. in der 125-jährigen Unternehmensgeschichte sorgen. 
 
Die Bilanzsumme im Konzern reduzierte sich insbesondere aufgrund der plangemäßen Tilgung der letzten Tranche des Schuldscheindarlehens sowie der Privatplatzierung (Teilschuldverschreibung) 2009-2016 von EUR 3.039,5 Mio. um EUR 48,9 Mio. auf EUR 2.990,6 Mio. Die Nettoverschuldung (langfristige und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten minus liquide Mittel) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr (EUR 503,2 Mio.) um EUR 66,4 Mio. auf EUR 436,8 Mio. Dieser Rückgang resultierte hauptsächlich aus den gesunkenen Finanzverbindlichkeiten sowie positiven Effekten aufgrund eines verbesserten operativen Cashflows. Darüber hinaus gab es im Geschäftsjahr keine Neuverschuldung. 
 
Mit Fortführung der konservativen Finanzierungs- und Veranlagungsstrategie erfolgreich
 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen und der zu erwartenden Volatilität in den ökonomischen Rahmenbedingungen wird die Energie AG auch in Zukunft ihre bewährte Drei-Säulen-Strategie im Finanzbereich konsequent vorantreiben:

 
1. Aufrechterhaltung der starken Bonität
 
Im März 2016 wurde das Rating der Energie AG entgegen dem allgemeinen Branchentrend mit A- bestätigt. Der Ausblick wird weiterhin als stabil eingestuft. Vor dem Hintergrund der volatilen Finanzmärkte hat diese Top-Rating-Bestätigung durch Standard & Poor’s (S&P) umso mehr Bedeutung, als sich die Energie AG als kapitalintensives Unternehmen den ungehinderten Zugang zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen auf dem Kredit- und Kapitalmarkt sichern kann. Mit dieser Bonitätsbeurteilung kann der Konzern auch weiterhin in der Champions League der europäischen Energieversorger spielen.
 
2. Sicherstellung der hohen finanziellen Flexibilität
 
2016 wurde die restliche Tranche eines Schuldscheindarlehens sowie eine Privatplatzierung (Teilschuldverschreibung) von insgesamt EUR 64,5 Mio. aus den vorhandenen liquiden Mitteln ohne Refinanzierungserfordernis getilgt. Das ausgewogene Tilgungsprofil der Fremdmittel wird von endfälligen Finanzierungen dominiert. Ein erhöhter Refinanzierungsbedarf für den Konzern ist erst wieder ab 2020 gegeben.
 
Zur Sicherstellung der jederzeit gegebenen Zahlungsfähigkeit des Konzerns wird ein Mix aus Cash und hoch liquiden Festgeldanlagen vorgehalten. Zum Stichtag 30.09.2016 verfügte der Energie AG-Konzern über EUR 95,6 Mio. an liquiden Mitteln sowie über EUR 119,0 Mio. an kurzfristig veranlagten Festgeldern. Nicht genutzte und teilweise kommittierte Kreditlinien von EUR 258,9 Mio. unterstreichen die hohe finanzielle Flexibilität der Energie AG.
 
3. Zentrale konzerninterne Finanzsteuerung
 
Die konzerninterne Finanzsteuerung erfolgt zentral in der Holding und umfasst neben dem kostenoptimalen Liquiditätsmanagement die langfristige und bedarfsgerechte Finanzmittelbereitstellung für die Konzerngesellschaften auf Basis marktüblicher Konditionen. Zum Ende des Geschäftsjahres waren 25 Konzerngesellschaften in das Cash-Pooling-System der Energie AG eingebunden. 
 
 
Solides Fundament für die strategischen Herausforderungen

Aus Sicht der Finanzwirtschaft ist der Konzern Energie AG auf einem wirklich sehr soliden Fundament aufgestellt. Gerade auch die Performance im letzten Jahr hat unsere Stabilität, Flexibilität und bilanzielle Stärke nochmals erhöht. Die Aufrechterhaltung von stabilen und zukunftssicheren Finanzen stellt für uns die Basis für die Nutzung der strategischen Zukunftschancen der Energie AG Oberösterreich dar. Die Finanzstrategie ergänzt und unterstützt dabei die zukunftsorientierte Ausrichtung des Konzerns, ohne dabei die Grundsätze der Liquidität und Bonität aus den Augen zu verlieren.
 
Strategisch ist der Ausblick in die mittelfristige Zukunft verhalten. Zu groß sind die globalen Unsicherheiten, zu wirr die politischen Entwicklungen, zu massiv die möglichen disruptiven Entwicklungen, gerade auch im Energiebereich. 
 
Für uns steht im Fokus die weitere Stärkung und Optimierung unserer Kernbereiche sowie die sukzessive Implementierung von Wachstumsmöglichkeiten, wenn sich marktseitig Chancen ergeben.  
 
Konzernbeschreibung
Konzernbeschreibung
Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Als Infrastrukturkonzern versorgt sie mehr als 450.000 Kund:innen über das 33.000 Kilometer lange Hoch- und Niederspannungsnetz mit Strom, über das 5.600 Kilometer lange unterirdische Leitungsnetz mit Erdgas und über das über 5.800 km lange Glasfaser-Netz mit lichtschnellen Daten. Die Energie AG erzeugt einen Teil des Stroms in ihren eigenen 168 Kraftwerken (43 Wasserkraftwerke, 11 thermischen Kraftwerke und Verwertungsanlagen, 100 Photovoltaikanlagen und dezentralen Photovoltaik-Bürgerkraftwerke, 14 Windkraftanlagen) nach höchsten ökologischen Standards. Zudem werden mehr als 1 Million Einwohner:innen in Oberösterreich und Tschechien mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Energie AG Oberösterreich ist auch im Bereich der Telekommunikation ein verlässlicher Partner und betreibt einen wesentlichen Teil der Telekommunikationsstruktur in Oberösterreich. Für Gemeinden, Gewerbe- und Industriekund:innen werden österreichweit hochqualitative und nachhaltige Entsorgungs- und Wasserdienstleistungen angeboten.