Meldung vom 29.06.2018
Das erste Halbjahr des Energie AG-Geschäftsjahres von 1. Oktober 2017 bis 31. März 2018 war stark von der milden Witterung geprägt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wo wochenlang Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschten und für einen deutlichen Mehr-Absatz bei Strom und Gas sorgten, war der heurige Winter vor allem im Jänner deutlich milder und hat nur wenige Tage Ende Februar / Anfang März seinem Namen alle Ehre gemacht. Die Summe dieser Witterungsfaktoren, und der auch dadurch gesunkene Einsatz des Gas- und Dampfkraftwerkes Timelkam sowie das finanzwirtschaftlich außergewöhnlich positive Vorjahr haben die Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr deutlich beeinflusst.
- Konzernumsatz: EUR 913,2 Mio. (-4,9 %)
- EBIT: EUR 127,3 Mio. (-21,7 %)
- Investitionen: EUR 64,4 Mio. (+20,4 %)
- Strom-Erzeugung erneuerbare Energie: 1.289 GWh (+26,9 %)
- Rating „A stabiler Ausblick“ bestätigt
Seit Jahren ist festzustellen, dass das dynamische Marktumfeld massive Auswirkungen auf alle am Energiemarkt tätigen Unternehmen hat. Die außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse von Weihnachten bis Mitte Februar wirkten zusätzlich auf die Geschäftsfelder der Energie AG ein. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres (1. Oktober 2017 bis 31. März 2018) gingen sowohl die Umsatzerlöse als auch das operative Ergebnis zurück.
Umsatz
Segmentumsätze |
1. HJ
2017/2018
|
Entwicklung |
1. HJ
2016/2017
|
Segment Energie |
537,7 |
- 10,8 % |
602,5 |
Segment Netz |
176,9 |
+ 4,3 % |
169,6 |
Segment Entsorgung |
109,5 |
+ 7,9 % |
101,5 |
Segment Wasser |
67,8 |
+ 2,9 % |
65,9 |
Segment Holding & Services |
21,3 |
+ 4,4 % |
20,4 |
Konzernumsatz in Mio. EUR |
913,2 |
- 4,9 % |
959,9 |
Operatives Ergebnis (EBIT) |
127,3 |
- 21,7 % |
162,6 |
Ausschlaggebend für den Umsatzrückgang ist das Segment Energie, das als einziges im Vergleich zum Vorjahr sowohl beim Umsatz als auch beim EBIT unter den extrem positiven Vorjahreswerten liegt. Ursachen für diesen Rückgang sind unter anderem der durch die milde Witterung geringere Energieverbrauch sowie der weniger oft benötigte Einsatz des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes in Timelkam.
Mit einem EBIT von EUR 127,3 Mio. liegt das bisherige Geschäftsjahr zwar deutlich unter dem Vorjahr (- 21,7 %), jedoch ebenso deutlich über dem an sich sehr guten Ergebnis von vor zwei Jahren (EUR 103,1 Mio.; + 23,5%).
Die Investitionen sind mit EUR 64,4 Mio. (EUR 53,5 Mio., +20,4 %) deutlich gestiegen. Der größte Anteil daran entfiel mit 42,5 % auf das Segment Netz. In den Investitionen des Segments Holding & Services sind der Ausbau des Lichtwellenleiternetzes sowie der Smart-Meter-Rollout enthalten.
Die neuerliche Zuerkennung des Ratings „A (mit stabilem Ausblick)“ durch Standard & Poor’s bestätigt den eingeschlagenen Weg der gesicherten und soliden Finanzierungsstrategie. Nach der Hinaufstufung im Vorjahr würdigte S&P damit die kontinuierlichen Bestrebungen, die operative und finanzwirtschaftliche Leistungsfähigkeit weiter auszubauen. Positiv auf die Ratingeinschätzung wirkten sich unter anderem das konservative und solide Finanzmanagement sowie die starke Liquidität aus.
Segment Energie:
Witterung sorgt für Geschäftsrückgang – deutliches Plus bei Wasserkrafterzeugung
Das heuer schwächer ausgeprägte Phänomen der sogenannten „Dunkelflaute“ (wenig Photovoltaik-Stromerzeugung durch Bewölkung, geringe Windkrafterzeugung) führte zu weniger Abrufen des GuD-Kraftwerks in Timelkam zur Stromnetzstabilisierung. Niedrigere Umsätze aus dem Stromhandel und der Gasbewirtschaftung waren als Hauptursachen zu verzeichnen. Als gegenläufige Effekte sind die gute Wasserführung sowie die Wiederinbetriebnahme des Biomassekraftwerks in Timelkam zu nennen. Das operative Ergebnis des Segments Energie beläuft sich somit auf insgesamt EUR 70,0 Mio. (Vorjahr: EUR 88,6 Mio.)
Positiv entwickelte sich im Berichtszeitraum die Stromeigenaufbringung in den Wasserkraftwerken: Sowohl die eigenen Kraftwerke als auch die Ennskraftwerke, an denen die Energie AG einen Anteil von 50 % hält, trugen Dank der im Jahresvergleich um 26 % gestiegenen Wasserführung wesentlich zum Erzeugungsplus bei.
Segment Netz:
Oberösterreich bleibt Vorreiter beim Umbau des Stromnetzes zum smart grid
Die Umsatzerlöse des Segments Netz sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres leicht um EUR 7,3 Mio. (4,3 %) auf EUR 176,9 Mio. gestiegen. Während sich die regulatorische Anhebung der Netzentgelte im Stromnetz umsatzsteigernd auswirkte, schwächten geringere Netztarife und niedrigere transportierte Mengen im Erdgasnetz diese Entwicklung etwas ab. Das EBIT des Segments Netz beläuft sich somit im Berichtszeitraum auf EUR 54,0 Mio. (Vorjahr: EUR 60,6 Mio.).
Im Stromnetz gehört Oberösterreich zu den rot-weiß-roten Vorreiterregionen: Im Stromnetz waren am Ende des Berichtszeitraumes 480.000 intelligente Stromzähler installiert, mittlerweile sind über eine halbe Million intelligenter Stromzähler im Einsatz. Die Netz OÖ wird trotz erstreckter Zeitrahmen als einziges Unternehmen in Österreich die ursprüngliche Verordnung des Wirtschaftsministeriums zum Roll-out der intelligenten Messgeräte erfüllen. Der Vollausbau wird wie geplant Ende 2019 erreicht.
Netzprojekte:
- Die 220/110-kV-Netzabstützung Jochenstein wurde Ende März 2018 fertig gestellt und in Betrieb genommen.
- Das Projekt Stromversorgung Almtal-Kremstal befindet sich seit Februar 2018, das Projekt Generalsanierung Ranna-Partenstein seit März 2018 in der Umsetzungsphase.
- Beim Projekt Stromversorgung Pramtal Süd hat das Landesverwaltungsgericht als zweite Instanz den Energierechtsbescheid bestätigt.
Alle Projekte liegen derzeit im Zeitplan des Stromnetz-Masterplans Oberösterreich.
Die Verkabelung im Mittel- und Niederspannungsnetz wird plangemäß fortgesetzt. Im Geschäftsjahr 2017/2018 werden ca. 25 km Mittelspannungs- und 70 km Niederspannungs-Freileitungen durch Erdkabel ersetzt. Dadurch werden die negativen Auswirkungen von Sturmereignissen auf die Stromver-sorgung reduziert und die Verfügbarkeit des Netzes gesteigert.
Das Projekt „Druckanhebung im oberösterreichischen Gas-Hochdrucknetz“ zur Erhöhung der Transportkapazitäten für die Gasspeicher wird voraussichtlich im Herbst 2018 abgeschlossen. Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung war im Berichtszeitraum sowohl im Gas- als auch im Stromnetz ein merklicher Anstieg der Neuanschlüsse bzw. eine Erhöhung des Leistungsbedarfs von Gewerbekunden zu beobachten.
Segment Entsorgung:
Vollauslastung der Verwertungsanlagen, Wasserdienstleistungen erfolgreich integriert
Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2017/2018 auf EUR 109,5 Mio. und lag somit um 7,9 % über dem Vorjahresniveau. Im Geschäftsabschluss des Berichtszeitraums sind bereits die von der Wasser-Gruppe eingegliederten Gesellschaften WDL GmbH und VARINGER d.o.o. berücksichtigt. Das EBIT des Segments Entsorgung konnte von EUR 6,8 Mio. im ersten Halbjahr 2016/2017 um 22,1 % auf EUR 8,3 Mio. im Berichtszeitraum gesteigert werden.
Die beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing waren im ersten Halbjahr 2017/2018 voll ausgelastet und erreichten eine Durchsatzmenge von 315.094 Tonnen (Vorjahr 310.460 Tonnen). Aus der Müllverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 150 GWh Wärme (Vorjahr: 132 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 95 GWh (Vorjahr: 92 GWh).
Im Vergleich zum Vorjahr konnten die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit 855.860 Tonnen leicht gesteigert werden (1. Halbjahr 2016/2017: 842.146 Tonnen).
Segment Wasser:
Neustrukturierung bringt Fokus auf Auslandsgeschäft
Die Umsatzerlöse im Segment Wasser beliefen sich im ersten Halbjahr 2017/2018 auf EUR 67,8 Mio. und lagen damit um 2,9 % über dem Vorjahr. Korrigiert um die Umgliederung der Gesellschaften WDL GmbH und VARINGER d.o.o. in das Segment Entsorgung konnten verglichen mit dem Vorjahr um 9,5 % höhere Umsätze erzielt werden. Neben dem Währungseinfluss wurden einerseits Steigerungen im Kerngeschäft der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie im Dienstleistungsbereich erzielt, andererseits trug auch die Neuakquisition der VODOSPOL s.r.o. im westböhmischen Klatovy (Klattau) zum Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 zum Umsatzanstieg bei. Das EBIT des Segments Wasser betrug im ersten Halbjahr 2017/2018 EUR 4,6 Mio. und lag somit um 2,2 % über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Insgesamt wurden im Segment Wasser im Berichtszeitraum 22,2 Mio. m³ Trinkwasser und 21,9 Mio. m³ Abwasser fakturiert. Die Trinkwasservolumina lagen um 14,9 % unter dem Vorjahresniveau und lassen sich auf die Umgliederung der WDL GmbH zurückführen. Korrigiert liegt eine Vorjahres-Überschreitung von 1,6 % vor. Die Abwassermengen lagen ebenfalls leicht über dem Vorjahresniveau.
In Tschechien wurde die Gesellschaft VODOSPOL s.r.o. in die kaufmännischen und operativen Prozesse im Segment Wasser integriert. Organisatorisch ist das Unternehmen der ČEVAK a.s. zugeordnet. In Kolín wurde die Abteilung Großhandel aus der Gesellschaft VODOS s.r.o. herausgelöst. Sie betreibt seit 01.10.2017 als eigenständige Gesellschaft VODOS Velkoobchod s.r.o. ihre Geschäfte. Unternehmensgegenstand sind die mit dem Trink- und Abwassergeschäft verbundenen Großhandelsgeschäfte. Im Trink- und Abwasserbereich konnten im Berichtszeitraum mehrere Betreiberkonzessionen, unter anderem in der südböhmischen Kreishauptstadt Budweis, erfolgreich verlängert werden.
Segment Holding und Services:
Dynamische Geschäftsentwicklung im Telekom-Bereich
Im Segment Holding & Services konnten im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von EUR 21,3 Mio. erzielt werden. Dieser Anstieg von 4,4 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mit Umsatzerlösen in Höhe von EUR 20,4 Mio. ist vor allem auf höhere Umsätze im Anlagenbau sowie im Geschäftsfeld Telekom zurückzuführen.
Rückläufig entwickelte sich hingegen das operative Ergebnis des Segments, welches von EUR 2,1 Mio. im Vorjahr auf EUR -9,6 Mio. im ersten Halbjahr 2017/2018 sank. Die Ursache dafür liegt hauptsächlich im Rückgang der Ergebnisanteile aus at equity bewerteten Beteiligungen von EUR 10,0 Mio. im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf EUR 0,8 Mio. im ersten Halbjahr 2017/2018. Die Ergebnisse der Servicegesellschaften und des Geschäftsfelds Telekom blieben weitgehend stabil.
Die konjunkturell positive Entwicklung, verbunden mit der rasch voranschreitenden Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich, führte im ersten Halbjahr 2017/2018 zu einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Breitbandinternet auf Glasfaserbasis. Die Erbringung von Telekom-Dienstleistungen basierend auf dem konzerneigenen Glasfasernetz, welches mit Ende des ersten Halbjahres 2017/2018 ca. 5.300 km umfasste, stellt daher ein zukunftsweisendes Geschäftsfeld des Konzerns dar. Im Zuge des Fiber-To-The-Home-(FTTH)-Ausbaus wurden bisher Siedlungsgebiete in 128 oberösterreichischen Gemeinden erschlossen, in denen Privatkunden auf das Produktportfolio „powerSPEEDprivat“ (Internet mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbps Download sowie ein TV-Produkt und Telefonie) zugreifen können. Die Energie AG konnte sich zahlreiche Zuschläge von beträchtlichen Fördermitteln von „Breitband Austria 2020“ (Access 2. Call und Backhaul 2. Call) sichern.