*) Bei den hier angeführten Umsatzzahlen handelt es sich um Außenumsätze.Die Investitionen betrugen im ersten Halbjahr EUR 69,9 Mio.
(- 7,2 %). Der größte Anteil entfiel wieder auf das Segment Netz. In den Investitionen des Segments Holding & Services ist der Ausbau des Lichtwellenleiternetzes enthalten.
Ergebnissteigerungen im Strom- und GasvertriebIm Segment Energie wurde im ersten Halbjahr 2020/2021 eine Umsatzsteigerung von 12,7 % bei einem Gesamtumsatz von EUR 796,9 Mio. erzielt.
Vor allem gestiegene Umsätze im Bereich der Strom- und Gasbewirtschaftung sind für diese Steigerung verantwortlich. Auch gestiegene Erlöse für CO2-Zertifikate und höhere Fernwärmeerlöse beeinflussten den Umsatz positiv. Gegenläufig wirkten Umsatzrückgänge im Bereich der Erzeugung, unter anderem wegen des reduzierten Einsatzes des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks Timelkam (GuD-Kraftwerk Timelkam).
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im ersten Halbjahr 2020/2021 10.215 GWh und lag damit um 7,5 % über dem Vorjahreswert (9.503 GWh). Die Stromeigenaufbringung ist mit 1.363 GWh gegenüber dem Vorjahr (1.663 GWh) um 18 % gesunken.
Der Rückgang der Eigenaufbringung betraf sowohl die thermischen, als auch die hydraulischen Kraftwerke: Die thermischen Kapazitäten lagen im ersten Halbjahr 2020/2021 mit 306 GWh um 44,3 % unter dem Vorjahreswert. Hauptgrund dafür war, dass das GuD-Kraftwerk Timelkam ausschließlich im Engpassmanagement zur Netzstützung eingesetzt wurde. Im Vorjahr waren aufgrund der günstigeren Marktsituation auch Markteinsätze möglich. Die Stromproduktion aus Wasserkraft in eigenen Kraftwerken und aus Bezugsrechten lag um 5 % unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während die Produktion in Speicherkraftwerken angestiegen ist, lag die Produktion der Laufkraftwerke wegen der niedrigeren Wasserführung der Flüsse unter dem Regelarbeitsvermögen.
Im Bereich Windkraft ist die Energie AG an vier Windparks beteiligt. Im ersten Halbjahr konnten 19 GWh Strom aus Windkraftwerken erzeugt werden. Die Energie AG betreibt PV-Anlagen in Österreich und Italien mit einer Gesamtleistung von 12 MW. Im ersten Halbjahr 2020/2021 wurden 3 GWh Strom erzeugt und direkt ins Netz eingespeist.
Das EBIT im Segment Energie belief sich auf EUR 50,6 Mio. (+58,6 %). Für den Anstieg um EUR 18,7 Mio. waren Ergebnissteigerungen im Bereich Strom- und Gasvertrieb und höhere EBIT-Beiträge aus der Strombewirtschaftung bzw. der handelsseitigen Bewirtschaftung im Bereich Erdgas verantwortlich. Rückgänge im Bereich Erzeugung aufgrund der geringeren Wasserführung bzw. des geringeren Einsatzes des GuD-Kraftwerks in Timelkam konnten durch höhere Ergebnisbeiträge der CMOÖ GmbH, gestiegene Preise am Strommarkt sowie niedrigere Instandhaltungskosten im Bereich Wasserkraftwerke mehr als ausgeglichen werden.
Netz – Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur Die Gesamtumsatzerlöse des Segments Netz sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres leicht um EUR 8,5 Mio. (+4,3 %) auf EUR 208,1 Mio. gestiegen. Verantwortlich dafür waren neben höheren Stromnetzerlösen aufgrund höherer Tarife und Abgabemengen auch höhere Mengen auf der Netzebene 3 im Bereich Erdgas.
Das EBIT des Segments Netz erhöhte sich im Berichtszeitraum auf EUR 35,6 Mio. (+29,5 %). Die Verbesserung des operativen Ergebnisses spiegelt im Wesentlichen die Erhöhung der Umsatzerlöse wider.
Das erste Halbjahr 2020/2021 wies – im Vergleich zum Jahr davor – sehr wenige witterungsbedingte Störungen auf. Die ersten drei Monate des Geschäftsjahres waren durch viele geplante Abschaltungen gekennzeichnet. Der Grund dafür waren aufgeschobene Instandhaltungsarbeiten aufgrund des ersten COVID-19-Lockdowns im Frühjahr 2020.
Bei den Netzanschlüssen im Bereich Strom waren Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Im Bereich Erdgas war die Anschlusstätigkeit rückläufig, Grund dafür sind zu erwartende Änderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen und das bevorstehende Verbot von Erdgasheizungen.
Entsorgung – gute Marktbedingungen im ersten Halbjahr Der Gesamtumsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2020/2021 auf EUR 122,8 Mio. und lag somit um 7,5 % über dem Vorjahresniveau von EUR 114,2 Mio. Das EBIT verdreifachte sich im ersten Halbjahr von EUR 6,8 Mio. auf EUR 20,4 Mio. Für die Ergebnissteigerung verantwortlich waren einerseits die guten Marktbedingungen, in erster Linie bei den Wertstoffen Altpapier/Karton und bei den Metallen, und ein positiver Effekt aus einem Grundstücksverkauf in Hörsching. Außerdem wurde in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres eine Wertaufholung in der Höhe von EUR 3,5 Mio. bei den thermischen Anlagen vorgenommen. Der Vergleichszeitraum des Vorjahres war außerdem durch den Brand am Standort Hörsching (Teilwertabschreibung der Kunststoff-Sortieranlage) negativ beeinflusst.
Die beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing erreichten im ersten Halbjahr 2020/2021 eine Durchsatzmenge von 285.442 Tonnen (Vorjahr: 310.658 Tonnen). Der Rückgang ist auf einen geringeren Bedarf an Prozesswärmelieferungen aus der Müllverbrennungsanlage in Lenzing zurückzuführen, ein erhöhter Kunststoffanteil im Müll hatte ebenfalls negativen Einfluss – dieser sorgte für einen höheren Heizwert und damit geringere Durchsätze in den Verbrennungsanlagen.
Aus der Müllverbrennungsanlage in Wels wurden im Halbjahr 2020/2021 158 GWh Wärme (Vorjahr: 143 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromerzeugung betrug 91 GWh (Vorjahr: 97 GWh).
Im Vergleich zum Vorjahr waren die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit 843.713 Tonnen leicht rückläufig (1. Halbjahr 2019/2020: 847.802 Tonnen).
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ermittelt im Berichtszeitraum österreichweit in der Abfallwirtschaftsbranche im Bereich Sammlung und Transport. Mitte März wurden auch am Energie AG Umwelt Service Standort Hörsching Räumlichkeiten durchsucht. Die Umwelt Service GmbH wirkt aktiv an der Aufklärung mit und hat der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.
Tschechien – weiterhin stabile Entwicklung Die Gesamtumsatzerlöse im Segment Tschechien beliefen sich im ersten Halbjahr 2020/2021 auf EUR 86,6 Mio. (+4,1 %), das EBIT betrug EUR 6,9 Mio. (- 4,2 %). Operativ liegen die Gesellschaften jedoch in den Bereichen Wasser, Abwasser, Dienstleistungen und Wärme im laufenden Geschäftsjahr über dem EBIT des Vorjahres.
Im Wärmebereich in Tschechien wurde aufgrund der niedrigen Temperaturen und der damit verbundenen höheren Absatzmengen im Berichtszeitraum ein höherer EBIT-Betrag als im Vorjahr erzielt.
Insgesamt wurden 24,0 Mio. m³ Trinkwasser und 22,7 Mio. m³ Abwasser fakturiert. Das entspricht in Summe leicht gestiegenen Mengen im Trink- und Abwassergeschäft. Regional zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen.
Marktseitig ist es gelungen, die Ausschreibungen in den Betriebsgebieten von Jindrichuv Hradec, Tabor und Krumau zu gewinnen und die Verträge zu verlängern.
Der Wärmeabsatz in Tschechien betrug im ersten Halbjahr 2020/2021 140 GWh und lag damit um 9,4 % über dem Vorjahreswert (128 GWh).
Holding und Services – Notwendigkeit des lichtschnellen Breitbandausbaus wurde deutlichIm Segment Holding & Services wurden im Berichtszeitraum Gesamtumsatzerlöse in Höhe von EUR 114,3 Mio. erzielt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs bedeutet dies einen leichten Rückgang um 1,5 %.
Das EBIT des Segments entwickelte sich aber positiv und stieg von EUR 3,7 Mio. im Vorjahr auf EUR 5,0 Mio. im Berichtzeitraum an. Verantwortlich dafür waren leichte Zuwächse bei der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH und bei Servicegesellschaften.
Die immer noch präsente COVID-19-Pandemie brachte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 eine Mehrbelastung der oberösterreichischen Datennetze mit sich. Die Gründe dafür waren vermehrte Homeoffice- und Home-Schooling-Aktivitäten und eine verstärkte Nutzung von digitalen Unterhaltungsprogrammen. Die Notwendigkeit des lichtschnellen Breitbandausbaus wurde wiederholt deutlich und bekräftigte die Strategie der Energie AG, als Infrastrukturkonzern bereits seit zwei Jahrzehnten in die Glasfaser-Technologie zu investieren. Das konzerneigene Glasfasernetz umfasste zu Ende des Berichtszeitraums ca. 6.834 km (Vorjahr: 6.385 km).
Der Fiber-to-the-Home(FTTH)-Ausbau schritt im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 vor allem wieder im Bereich der geförderten Projekte erfolgreich voran. Zu Ende des ersten Halbjahres waren beinahe 40.000 Haushalte in 237 Gemeinden mit einem Zugang zum Glasfasernetz der Energie AG erschlossen.
Rating bestätigt KrisenresilienzStandard & Poor’s hat im März 2021 die Bonität des Energie AG Konzerns erneut mit der ausgezeichneten Rating-Einstufung „A“ mit stabilem Ausblick bestätigt. Bereits seit über 20 Jahren wird der Konzern von externen Experten in Hinblick auf seine Kreditwürdigkeit beurteilt und nimmt eine Spitzenposition unter den österreichischen Energieversorgern, aber auch im internationalen Vergleich ein.
Im aktuellen Geschäftsjahr unterstreicht diese Beurteilung die hohe Leistungsfähigkeit und Krisenresilienz des Unternehmens. Die aktuelle Einstufung sichert der Energie AG gerade in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hohe Flexibilität in Finanzierungsfragen und einen ungehinderten und kostenoptimierten Zugang zu den Finanz- und Kapitalmärkten.
Ausblick und NeuausrichtungDas konjunkturelle Umfeld der Energie AG wird auch im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 – trotz der erwarteten Entspannung der COVID-19-Pandemie – noch von dieser beeinflusst sein.
Daneben stellen vor allem die energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen eine zentrale Herausforderung dar. Vor allem die detaillierte Ausgestaltung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes und des Energieeffizienzgesetzes in Österreich wird die gesamte Branche und die zukünftige Positionierung als Energiedienstleister wesentlich beeinflussen.
Der Fokus der Energie AG wird auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 auf der zuverlässigen Wahrnehmung aller systemrelevanten Aufgaben – insbesondere der Versorgungssicherheit der Kunden bei gleichzeitigem Schutz von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern – liegen. Für die Zeit nach der Aufhebung der COVID-19-Beschränkungen werden bereits alle Vorkehrungen für eine rasche und sichere Rückkehr zu den etablierten Prozessen getroffen. Die strategischen Ziele in den Bereichen Kundenorientierung, Umweltschutz, Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Kostenmanagement bleiben weiterhin aufrecht.
Mit Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wie etwa Zahlungsausfällen von Geschäftspartnern ist auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres noch zu rechnen. Unter der Annahme einer schnellen Erholung der Konjunktur wird für das gesamte Geschäftsjahr ein Ergebnis wie etwa im Vorjahr erwartet.
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