Meldung vom 01.06.2015

Energie AG sichert mit Effizienzmaßnahmen und Synergien das Konzernergebnis: Deutliches Ergebnis-Plus bei geringerem Umsatz

Nach wie vor befindet sich der Energiemarkt in Europa in einem radikalen Umbruch. Die Energie AG Oberösterreich begegnete den erschwerten Rahmenbedingungen schon frühzeitig mit einer strategischen und organisatorischen Neuausrichtung. Neben Effizienzmaßnahmen und Kosteneinsparungen konnten insbesondere mit der Vollintegration der OÖ. Ferngas AG im Rahmen der „PowerStrategie 2020“ erhebliche Synergien gehoben werden, was im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 (1. Oktober 2014 bis 31. März 2015) bei sinkendem Umsatz ein deutlich gestiegenes EBIT zur Folge hatte. 
 
Business Highlights:
  • Abschluss der Vollintegration der OÖ. Ferngas AG und Hebung bedeutender Synergiepotenziale
  • Umsatzrückgang um 6,4 % auf EUR 909,5 Mio. durch Rücknahme des Strom- und Gashandels
  • EBIT-Steigerung um 13,4 % auf EUR 88,9 Mio. u.a. durch kontinuierliche Optimierung und Flexibilisierung des Strom- und Gasportfolios 
  • EBIT liegt trotz negativer Einmaleffekte deutlich über dem Vorjahreswert
  • Investitionsvolumen: EUR 48,6 Mio.
Energie ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für die heimische Wirtschaft. Der erste Infrastrukturreport Oberösterreich belegt, dass 98 % der Unternehmen mit Qualität und Zustand der Energieinfrastruktur sehr zufrieden sind. Dieser Befund verdeutlicht, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Politischen Eingriffe der letzten Jahre zur Herbeiführung der „Energiewende“ erschweren es aber zunehmend, diesen Weg weiter zu gehen. Diese Eingriffe haben dazu geführt, dass sich der Energiemarkt in Europa im radikalsten Umbruch seit Bestehen befindet. Die Energie AG Oberösterreich hat im Zuge der „PowerStrategie 2020“ mit einer strategischen und organisatorischen Neuausrichtung und der Vollintegration der OÖ. Ferngas AG proaktiv Maßnahmen ergriffen, die es jetzt ermöglichen, den Konzern mit soliden Erträgen weiterzuentwickeln. Regulatorische Rahmenbedingungen im Strom- und Gasnetz sowie das Energieeffizienzpaket des Bundes, das bis dato wesentliche Details zu konkreten Umsetzungsschritten vermissen lässt, stellen die Energie AG ebenfalls vor große Herausforderungen. Die Entwicklung neuer Effizienzmaßnahmen soll der erhöhten Risikoposition entgegensteuern.
 
Die Gewinn- und Verlustrechnung weist für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 einen Umsatz von 909,5 Mio. Euro aus, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 6,4 Prozent bedeutet. Gleichzeitig konnte ein EBIT von 88,9 Mio. Euro – ein Plus von 13,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – erwirtschaftet werden. Grund für diesen Ergebniszuwachs sind neben den kostensenkenden Effekten aus dem Projekt „PowerStrategie 2020“die kontinuierliche Optimierung und Flexibilisierung des Strom- und Gasportfolios sowie die deutlich über dem Vorjahr liegende Erzeugung in den Wasserkraftwerken. Belastet wurde das EBIT durch negative Einmaleffekte wie beispielsweise die Erhöhung von Personalrückstellungen, die durch die gesetzlich vorgeschriebene Senkung des Sozialkapital-Zinssatzes notwendig wurde.

Das Investitionsvolumen in den Konzerngesellschaften liegt mit 48,6 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes (EUR 57,1 Mio.). Über 40 Prozent davon entfallen auf das Segment Netz. Der durchschnittliche Personalstand (Full Time Equivalent) im Konzern betrug im ersten Halbjahr 4.316 FTE und ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013/2014 (4.445 FTE) weiter rückläufig.
 
Standard & Poor‘s verweist im aktuellen Rating-Bericht auf die unverändert starke regionale Verankerung der Energie AG im Versorgungsbereich und hat die Bonität des Konzerns mit der sehr guten Ratingnote „A-/stabiler Ausblick” bestätigt.
 
Gemäß IFRS8 „Geschäftssegmente“ erfolgte im vergangenen Geschäftsjahr die Definition der Segmente in einer neuen Struktur. Die Vorjahreswerte wurden, um eine Vergleichbarkeit sicherzustellen, entsprechend angepasst.


Segmenteinteilung des Energie AG-Konzerns

 
Segment Energie   Produktion, Handel und Vertrieb von Strom, Gas und Wärme
Segment Netz   Errichtung und Betrieb des Strom- und Gasnetzes
Segment Entsorgung   Übernahme, Sortierung, Verbrennung u. Deponierung von Abfall
Segment Wasser   Versorgung mit Trinkwasser sowie Entsorgung von Abwasser
Segment Sonstiges   Telekommunikation, Servicegesellschaften und Steuerungsfunktionen
at-equity-einbezogene assoziierte Gesellschaften, welche nicht anderen Segmenten zugeordnet sind
 
 
Segment Energie
 
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf den internationalen Energiemärkten wurde im Segment Energie im ersten Halbjahr 2014/2015 ein Umsatz von EUR 577,4 Mio. erwirtschaftet. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet dies einen Rückgang von EUR 74,6 Mio. (- 11,4 %). Dieser ist durch den geringeren Strom- und Gashandel, niedrigere Umsätze aus der Optimierung des Stromportfolios und reduzierte Strompreise bedingt. Das EBIT des Segments lag mit EUR 44,4 Mio. allerdings um EUR 20,2 Mio. (83,5 %) höher als im ersten Halbjahr 2013/2014. 
 
Im aktuellen Geschäftsjahr wirkte sich eine deutlich verbesserte Wasserführung für die hydraulische Stromerzeugung positiv auf das EBIT aus. Sie lag um 1 Prozent über dem langjährigen Mittel und 9 Prozent über der äußerst schlechten Wasserführung des Vergleichszeitraumes im Vorjahr. Darüber hinaus leistete die kontinuierliche Optimierung und Flexibilisierung des Strom- und Gasportfolios sowie insgesamt gesunkene Beschaffungspreise einen positiven Beitrag zum operativen Ergebnis. Überdies war das EBIT des Vorjahres durch höhere Abschreibungen als das erste Halbjahr 2014/2015 belastet. 
 
Mit dem Erwerb des Kraftwerks Labenbach in Salzburg wurde die Kraftwerkskette an der Großarler Ache zur optimalen Nutzung des bestehenden Wasserkraftpotentials verdichtet. Zugleich wurde im Jänner der Neubau des Kraftwerkes Bad Goisern gemeinsam mit einem Partner in Angriff genommen. Entsprechend den strategischen Weichenstellungen im Zuge der „PowerStrategie 2020“ lag ein Investitionsschwerpunkt  im Bereich der erneuerbaren Energien: Im berichtszeitraum gelang mit dem Erwerb einer Beteiligung am Windpark Munderfing und mit einem Gemeinschaftserwerb niederösterreichischer Windparks der erfolgreiche Einstieg in die Windstromerzeugung. Weiters wurde der Photovoltaik-Ausbau vorangetrieben: Die gemeinsam mit der Linz AG errichtete Photovoltaik-Anlage am blue danube airport ist die größte Anlage auf einem Flughafen in Österreich und wurde in der Vorwoche offiziell in Betrieb genommen.
 
Die Stromerzeugung in den thermischen Kraftwerken lag auch im ersten Halbjahr deutlich unter Plan. Das Gas-und-Dampf-Kraftwerk Timelkam war aufgrund der herrschenden Marktsituation nur eingeschränkt in Betrieb. Im Steinkohlekraftwerk Riedersbach konnte die produzierte Strommenge im Berichtszeitraum hingegen gesteigert werden; die lagernde Kohle wird bis zum Schließungszeitpunkt 2016 marktoptimiert verbraucht.
 
Die Stromabgabemenge an die Kunden des Konzerns konnte im ersten Halbjahr 2014/2015 um 1,1 % gesteigert werden. Trotz verstärktem Wettbewerb ist es in allen Segmenten gelungen, die Kunden wieder mehrheitlich für mindestens ein weiteres Jahr zu gewinnen. Für all jene Kunden, die bereits über einen fernauslesbaren Stromzähler (Smart Meter) verfügen, wurde ein neues Produkt angeboten, das es dem Kunden erlaubt, durch gezielte Verbrauchssteuerung seine Stromkosten zu beeinflussen.
 
Seit 01.10.2014 sind alle vertriebliche Aktivitäten im Bereich Erdgas, Energiedienstleistungen, „Fiber To The Home“ für Privatkunden (Glasfaseranschlüse für Privathaushalte) sowie alle Aktivitäten im Bereich Mobilität und erneuerbare Energien in der Energie AG Oberösterreich Power Solutions GmbH gebündelt. Die Absatzmenge für Erdgas konnte im ersten Halbjahr um 6 % gegenüber dem ersten Vergleichszeitraum 2013/2014 gesteigert werden, obwohl die milde Witterung während der Wintermonate im zweiten Jahr in Folge den Erdgasabsatz negativ beeinflusst hat. Auch der Wärmeabsatz der Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH war aus diesem Grund rückläufig.
 
Segment Netz
 
Das bestimmende Thema für die Netz Oberösterreich GmbH ist im laufenden Geschäftsjahr 2014/2015 die Integration des Gasnetzbetriebes der ehemaligen OÖ. Ferngas Netz GmbH. Die Regulierungsbehörde E-Control hat die Zulassung zum gleichzeitigen Betrieb von Netzen für elektrische Energie und Erdgas (Kombinationsnetzbetreiber gem. § 118 Abs. 1 GWG 2011) bescheidmäßig im Dezember 2014 erteilt. 
 
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres lag die Stromnetzabgabe an Endkunden mit 4.223 GWh weitgehend auf dem hohen Niveau des Vorjahres (4.234 GWh). Die Abgabe aus dem Gasnetz ist mit 12.727 GWh konjunktur- (Industrie) bzw. witterungsbedingt (Raumwärmebedarf) gegenüber dem Vorjahr (13.082 GWh) rückläufig.
 
Das EBIT des Segments war im Berichtszeitraum aufgrund der regulatorischen Anpassungen der Systemnutzungstarife rückläufig, konnte jedoch mittels konsequenter Effizienzmaßnahmen teilweise kompensiert werden.
 
Sturmfronten im Jänner und März 2015 verursachten umfangreiche Störungen im gesamten Stromnetzgebiet. Die Fortführung des Programms zur Verkabelung von besonders störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen wird planmäßig fortgesetzt. Darüber hinaus stellt die Integration der dezentral erzeugten erneuerbaren Energien und die Sicherstellung der Spannungsqualität für die Netzkunden eine wesentliche Herausforderung für das Stromnetz dar.
 
Segment Entsorgung
 
Der Umsatz des Segments Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2014/2015 auf 100,7 Mio. Euro (Vorjahr: EUR 103,7 Mio.). Das operative Ergebnis konnte trotz einer Rückstellungserhöhung für Deponien aufgrund der Senkung des Kalkulationszinssatzes im Berichtszeitraum von 2,3 Mio. Euro um 26,1 % auf 2,9 Mio. Euro gesteigert werden.  Die umgesetzten Restrukturierungs- und Optimierungsmaßnahmen im Segment  Entsorgung spiegeln sich in dieser EBIT-Steigerung wieder.
Das erste Halbjahr 2014/2015 war in Folge des schwachen Euros gekennzeichnet von gleichbleibenden Wertstoffpreisen bei Aluminium und Kupfer. Die Preise bei Kunststoffen sind aufgrund von sinkenden Ölpreisen gefallen. Auch im Bereich Altpapier und Verpackungen waren die Preise im Berichtszeitraum rückläufig. 
Die Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing konnten im Berichtszeitraum optimal ausgelastet werden. Die Gesamtmenge der umgeschlagenen Abfälle im Segment Entsorgung reduzierte sich um 3,8 % auf 817.000 Tonnen.
 
Segment Wasser
 
Im Kerngeschäft der Trinkwasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung herrschten im Berichtszeitraum in den Hauptmärkten Tschechien und Österreich stabile operative Rahmenbedingungen. Die Umsatzerlöse im Segment Wasser beliefen sich im ersten Halbjahr 2014/2015 auf 61,7 Mio. Euro und lagen damit um 0,8 % über dem Vorjahr. Diese Steigerung konnte trotz negativer Wechselkurseinflüsse aufgrund einer 2013 gestarteten künstlichen Intervention der Tschechischen Nationalbank erwirtschaftet werden.
 
Das EBIT betrug im ersten Halbjahr 2014/2015 4,2 Mio. Euro und war somit um 20 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (EUR 3,5 Mio.). Zu dieser EBIT-Steigerung führten vor allem höhere Ergebnisbeiträge aus dem Abwassergeschäft in Tschechien und ein besserer Geschäftsverlauf bei den Dienstleistungen in Österreich und Slowenien.
 
Segment Sonstiges
 
Das Segment Sonstige enthält neben den Leitungs- und Steuerungsfunktionen kaufmännische und technische Dienstleistungen, die Energie AG Oberösterreich Data GmbH (Data GmbH) sowie die at-equity einbezogenen Beteiligungen Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation sowie die Wels Strom GmbH. 
 
Der Umsatz im Segment belief sich im ersten Halbjahr 2014/2015 auf 74,8 Mio. Euro und war damit im Vergleich zum Vorjahr (EUR 79,0 Mio.) rückläufig. Das operative Ergebnis des Segments ging mit -1,1 Mio. Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013/2014 um EUR 9 Mio. zurück. Das EBIT des Vorjahres war durch Einmaleffekte aus einem Immobilienverkauf positiv beeinflusst. 
 
Teilweise kompensiert werden konnten diese Effekte durch einen stabilen EBIT-Beitrag der Data GmbH. Die Data GmbH hat im ersten Halbjahr 2014/2015 ihre Dienstleistungen insbesondere im Bereich Glasfaserversorgung weiterentwickelt. Mit dem Produkt „powerSPEED privat“ können ausgewählte Siedlungsgebiete mit lichtschnellem Internet und Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbps Download sowie einem optimalen TV-Produkt in höchster Qualität versorgt werden. Darüber hinaus wurde der Roll-Out von intelligenten Strommessgeräten (Smart Metern) aufgrund gesetzlicher Anforderungen weiter fortgeführt.
 
Das verbleibende Geschäftsjahr 2014/2015 wird für den Energie AG-Konzern geprägt sein von intensiver Marktbearbeitung und konsequenter Kundenorientierung. Die Entwicklung innovativer Produkt- und Dienstleistungen steht dabei im Fokus. Die Energie AG wird damit weiterhin ein wettbewerbsfähiger und ergebnisstabiler Marktpartner sein.