Meldung vom 18.12.2015

Nach Neuausrichtung: Energie AG mit Ergebnissteigerung zurück auf der Erfolgsspur

Nach wie vor sind die Rahmenbedingungen und die massiven Verwerfungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten große Herausforderungen für die Energie AG Oberösterreich. Sie prägten auch das abgelaufene Geschäftsjahr. Allerdings wurden frühzeitig Gegenmaßnahmen gesetzt. Durch diese erfolgreiche strategische Neuausrichtung und konsequente Kosteneffizienzmaßnahmen konnte das Vorjahresergebnis und auch die Planung für das aktuelle Geschäftsjahr übertroffen werden.

  • Konzernumsatz EUR 1.573,9 Mio. (-8,6 %)
  • gesteigertes EBIT mit EUR 118,9 Mio. (+16,2 %)
  • Investitionen belaufen sich auf EUR 141,1 Mio.

Der Marktumbruch in der europäischen Energiebranche stellt nach wie vor eine große Herausforderung mit teils dramatischen Auswirkungen auf die Unternehmen dar. Neben dem gesamtwirtschaftlich schwachen Umfeld machen sich auch die weiter sinkenden Großhandelsstrompreise bemerkbar, die zum Ende des Geschäftsjahres 2014/2015 die psychologisch wichtige Hürde von EUR 30/MWh unterschritten haben.

Nach wie vor leidet die Branche unter  zahlreichen oftmals unkoordinierten Markteingriffen der Politik. So wurden noch immer keine geeigneten Maßnahmen gegen das völlig aus dem Ruder gelaufene Förderregime bei den neuen erneuerbaren Energien getroffen und der CO2-Zertifikatshandel erzeugt nur mehr Zusatzkosten, aber keinen ökologischen Steuerungseffekt mehr. Zudem stellen weitere politische Initiativen die Branche immer wieder vor zusätzliche Herausforderungen. Das Energieeffizienzgesetz wäre z.B. in dieser Form nicht erforderlich gewesen, da die Branche schon über Jahre hinweg von sich aus umfassende Maßnahmen über freiwillige Vereinbarungen umgesetzt hatte.

Diese überambitionierten energiepolitischen Visionen führen dazu, dass einerseits jegliche Marktmechanik auf den europäischen Energiemärkten ausgehebelt und andererseits durch legislative Vorgaben die Liberalisierung zu einer massiven Re-Regulierung verkommen ist.

„PowerStrategie 2020“: Integration der OÖ. Ferngas AG ist Meilenstein

„Dass die Energie AG Oberösterreich unter diesen Rahmenbedingungen trotzdem ein nachhaltig gesteigertes Konzernergebnis vorlegen kann, zeigt deutlich, dass die umgesetzten Maßnahmen der „PowerStrategie 2020“ wirken“, sagt Generaldirektor Leo Windtner. Ein wesentlicher Pfeiler dieser positiven Entwicklung ist die Integration der OÖ. Ferngas AG, die einen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte darstellt. Dadurch wurde die Energie AG Oberösterreich zum integrierten Vollversorgungsunternehmen.

Unter diesen Rahmenbedingungen konnte im Geschäftsjahr 2014/2015 (01.10.2014 bis 30.09.2015) ein Umsatz von EUR 1.573,9 Mio. (Vorjahr EUR 1.722,1 Mio.) und ein Betriebsergebnis (EBIT) von EUR 118,9 Mio. (Vorjahr EUR 102,3 Mio.) erwirtschaftet werden. Trotz des rückläufigen Umsatzes konnte aufgrund der gesetzten Maßnahmen ein EBIT erreicht werden, das um 16,2% über dem Vorjahreswert liegt.

Zu diesem Anstieg trug vor allem das Segment Energie bei. In den Segmenten Netz und Wasser blieb das EBIT weitgehend stabil, während das Segment Entsorgung das Geschäftsjahr 2014/2015 aufgrund nicht-monetären Einmaleffekten mit einem negativen EBIT abschloss. Der EBIT-Rückgang im Segment Holding und Services ist im Wesentlichen auf positive Einmaleffekte aus Anlagen- bzw. Beteiligungsveräußerungen im Vorjahr zurückzuführen und konnte teilweise durch den stabilen EBIT-Beitrag aus dem Telekommunikationsgeschäft kompensiert werden.

Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen im Geschäftsjahr 2014/2015 EUR 141,1 Mio. und lagen damit um EUR 21,7 Mio. oder 13,3 % unter dem Vorjahresniveau. Davon entfallen 46,9 % auf das Segment Netz, 22,5 % auf das Segment Holding und Services sowie 16,2 % auf das Segment Energie. Im Segment Entsorgung wurden 9,7 % und im Segment Wasser 4,6 % der Investitionen des Konzerns getätigt. Der Rückgang ist auf Projektverschiebungen zurückzuführen, die im Geschäftsjahr nicht mehr in Angriff genommen werden konnten.

Sinkender Personalstand im Gesamtkonzern

Der durchschnittliche konsolidierte Personalstand im Konzern betrug im Geschäftsjahr 4.308 Full Time Equivalent (FTE) und ist im Vergleich zum Durchschnitt des vorangegangen Geschäftsjahres (4.431 FTE) um 2,8 % weiter rückläufig. Zum Stichtag 30.09.2015 waren 4.349 Mitarbeiter (FTE) in vier Ländern für den Energie AG-Konzern tätig.

„SoKo Innovation“ bringt F&E im Konzern voran

Die Energie AG bekennt sich seit jeher zu Forschung, Entwicklung und Innovation als wesentlichen Wachstumsmotor ihrer unternehmerischen Tätigkeit. Die sich ändernden Rahmenbedingungen am liberalisierten Strommarkt und äußere, nicht vorhersehbare Einflüsse werden als Chance gesehen, um Projekte in Kooperation mit  brancheninternen und -externen, nationalen und internationalen Partnern zu initiieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr standen vor allem die effiziente Nutzung von Energie, der Ausbau von leistungsstarker Datenübertragungstechnik sowie die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen im Mittelpunkt von verschiedensten gesellschaftsübergreifenden Projekten.

Besonderes Augenmerk lag beim Projekt „SOKO Innovation", das vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels, neuer Kundenbedürfnisse und technologischer Entwicklungen neue Chancen und Umsatzquellen für die Energie AG identifizieren soll. „Das Motto „Querdenken ist erlaubt“ haben wir uns in der „SOKO Innovation“ kategorisch auferlegt, um unser Handeln noch besser nach den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden ausrichten zu können“, sagt Windtner. Er ist mit dem bisher gewonnenen Erfahrungen und geleisteten Denkanstößen zur Weiterentwicklung des Produktportfolios sehr zufrieden, weshalb die Arbeit auch in den kommenden Monaten weitergeführt wird. Konkret werden jetzt drei Pilotprojekte mit Kunden und Partnern entwickelt, um deren Markttauglichkeit im Detail zu prüfen.

Nachhaltigkeit für Generationen

In den Mittelpunkt des Interesses rücken heute und in Zukunft neue Geschäftsfelder, deren Bedeutung angesichts der Rahmenbedingungen deutlich gesteigert worden ist oder die neu in das Portfolio der Energie AG aufgenommen worden sind. Intensiviert wurden Contracting-Modelle im Bereich Wärme mit mehr als 25 neuen Heizzentralen. Weiters werden Energiedienstleistungen wichtiger, aktuell sind im Zuge des Bundesenergieeffizienzgesetzes erforderliche Energie-Audits und die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen besonders gefragt.

Ökologie und Nachhaltigkeit sind seit jeher untrennbar mit dem Engagement der Energie AG verbunden. „Wir bekennen uns zum Generationenvertrag und dem sorgsamen Umgang mit der Natur“, stellt Windtner fest. Für ihre Anstrengungen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit wurde die Umwelt Service GmbH ausgezeichnet, indem sie im Geschäftsjahr 2014/2015 für den europäischen EMAS-Award nominiert wurde.

Neue Segmentaufteilung

Aufgrund der strategischen Neuausrichtung des Konzerns und der Integration der OÖ. Ferngas AG erfolgte mit Beginn des Geschäftsjahres 2014/2015 eine Neudefinition der Segmente des Konzerns. Entsprechend der internen Berichterstattung und gemäß IFRS 8 „Geschäftssegmente“ wird im Konzernabschluss nunmehr über die Segmente Energie, Netz, Entsorgung, Wasser sowie Holding und Services berichtet. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.



Segmentaufteilung
 
Energie: 
  • Erzeugung, Handel und Vertrieb von Strom, Gas und Wärme
  • Erbringung von Energiedienstleistungen
Netz:
  • Errichtung und Betrieb des Strom- und Erdgas-Verteilernetzes
Entsorgung:
  • Übernahme, Sortierung, Verbrennung und Deponierung von Haus- und Gewerbeabfällen
Wasser:
  • Versorgung mit Trinkwasser
  • Entsorgung von Abwasser
Holding und Services:
  • Leitungs- und Steuerungsfunktionen in der Holding des Konzerns sowie Servicegesellschaften
  • Leistungen im Telekommunikationsbereich
  • at equity einbezogene assoziierte Gesellschaften, welche nicht anderen Segmenten zugeordnet sind




Segment Energie
 
Strategische Stoßrichtung Energiedienstleistungen und verstärktes Engagement bei erneuerbare Energien

Die konsolidierte Stromabgabemenge im Konzern betrug im Geschäftsjahr 2014/2015 insgesamt 8.506 GWh. Gegenüber dem Vorjahr (8.530 GWh) bedeutet dies einen leichten Rückgang von 0,3 %, der im Bereich Industrie und Gewerbe auf konjunkturell bedingte Minderlieferungen sowie im Privatkundenbereich auf witterungsbedingte Einflüsse zurückzuführen ist.

Moderne Energie-Contracting-Modelle sind derzeit eines jener Produkte, die im Geschäftsfeld Energiedienstleistungen die höchste Nachfrage erreichen. Für Kunden in den Segmenten öffentliche Institutionen, Wohnungswirtschaft und Gewerbe werden maßgeschneiderte Lösungen für die Versorgung mit Wärme ausgearbeitet und angeboten. Im Berichtszeitraum wurden 25 neue Heizzentralen in Betrieb genommen.

Im Industriebereich wurde in Ried im Innkreis eine hocheffiziente Contracting-Anlage zur Erzeugung von Hochtemperatur-Prozesswärme und Raumwärme auf Basis Geothermie-Fernwärme und Erdgas erfolgreich in Betrieb genommen. Im Geschäftsjahr 2014/2015 lag die Absatzmenge für den Bereich Nah-Wärme aufgrund des kontinuierlichen Anlagenzuwachses mit 112 GWh trotz witterungsbedingter Mindermengen um 2,8 % über dem Vorjahreswert. Im Sinne des neuen Bundesenergieeffizienzgesetzes wurde ein Schwerpunkt auf neue Dienstleistungen wie Energie-Audits und die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen gelegt.

Im Bereich erneuerbare Energien konnten im Geschäftsjahr 2014/2015 fünf Photovoltaik-Contracting-Projekte mit 790 kWp installiert sowie Beteiligungen an drei Windparks und einem Entwicklungsprojekt realisiert werden. Im neugegründeten Unternehmen Windpower EP GmbH, einer 50 %-Beteiligung der Energie AG, werden Windparks an drei Standorten betrieben bzw. entwickelt. Im März 2015 wurde eine Beteiligung an der Windpark Munderfing GmbH im Ausmaß von 14,7 % erworben.

Erneuerbare Energien im Fokus

Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im Geschäftsjahr 2014/2015 16.360 GWh und war damit um 10,9 % niedriger als im Vorjahr (18.356 GWh). Diese Entwicklung lässt sich im Wesentlichen auf einen Rückgang der Handelsmengen um 23,7 % zurückführen. 

Stromerzeugung in einem schwierigen Marktumfeld

Im Geschäftsjahr stammten mehr als drei Viertel der Stromeigenaufbringung der Energie AG aus erneuerbaren Energieträgern, davon rund 95 % aus Wasserkraft, der Rest aus Photovoltaik, Wind und Biomasse.

Die Stromeigenaufbringung aus Wasserkraft lag mit 2.212 GWh knapp unter dem Wert des Vorjahres (2.214 GWh), witterungsbedingt allerdings um rund 9 % unter dem langjährigen Mittel. Infolge der Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen sowie des Erwerbs von bzw. der Beteiligung an Windkraftanlagen erhöhte sich die Stromproduktion aus den sonstigen erneuerbaren Energien im Konzern um 16,4 %.

Die thermischen Stromerzeugungsanlagen waren wie in den Vorjahren aufgrund der herrschenden Marktpreissituation nur eingeschränkt in Betrieb. Ab den Sommermonaten kam es jedoch im Rahmen des vertraglich vereinbarten Engpassmanagements zu verstärkten Abrufen des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes Timelkam zur Sicherung der Stromversorgung  im Ausmaß von 161 GWh. Die produzierte Strommenge im Steinkohlekraftwerk Riedersbach 2 wurde im Berichtszeitraum von 232 GWh auf 303 GWh gesteigert. Die restliche Kohle wird aufgrund der geplanten Stilllegung im Frühjahr 2016 optimiert abgefahren. Damit erhöhte sich die Stromproduktion aus Wärmekraft um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahr.

Saubere, kostengünstige und innovative Wärmeversorgung

Trotz des erneut sehr warmen Winters konnte der Fernwärmeabsatz der Wärme GmbH (inkl. vollkonsolidierter Tochterunternehmen) mit 587 GWh im Vergleich zum Vorjahr (583 GWh) durch Netzverdichtungen und zusätzliche Kundenakquisitionen stabil gehalten werden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde Österreichs größtes Geothermieprojekt in Ried, an welchem die Wärme GmbH mit 40 % beteiligt ist, eröffnet. Erstmalig erfolgte die Versorgung zahlreicher Privathaushalte, Betriebe und öffentlicher Gebäude über eine volle Heizsaison aus der umweltfreundlichen Wärmequelle aus der Erde. Derzeit werden rund 52 GWh Wärme in das Netz eingespeist, Ziel im Endausbau ist ein Wärmeverkauf von ca. 90 GWh/Jahr.
Ried ist neben der grenzüberschreitenden Fernwärmeanlage in Braunau/Simbach das zweite große Geothermie-Vorzeigeprojekt, an dem die Energie AG maßgeblich beteiligt ist.

Mit Ende Juni haben die Wärme GmbH und die Kirchdorfer Zementwerk Hofmann Gesellschaft m.b.H. die aus dem Jahr 1984 stammende Anlage zur Rückgewinnung und weiteren Nutzung industrieller Abwärme erneuert und wesentlich erweitert. Dies ergibt eine Leistungserhöhung von bisher 500 kW auf 4.000 kW und eine wesentliche Steigerung des Anteils der in das Netz eingespeisten Wärme aus industrieller Abwärme. Diese vorausschauende Vorgehensweise ist richtungsweisend in der Branche und ähnliche Projekte werden derzeit abgewogen.

Das Gemeinschaftsprojekt mit der EVN Wärme GmbH in Steyr entwickelte sich auch im Geschäftsjahr 2014/2015 erfolgreich weiter, sodass mittlerweile rund 85 GWh Wärme an die Kunden geliefert, Industrie- und Gewerbebetriebe mit Prozesswärme versorgt werden und somit für eine CO2-Einsparung von rund 43 000 Tonnen/Jahr gesorgt wird.



Segment Netz
 
Strom- und Gasnetz als Rückgrat der Versorgungsinfrastruktur

Das bestimmende Thema für die Netz OÖ GmbH war im Geschäftsjahr 2014/2015 die Integration des Gasnetzbetriebes der ehemaligen OÖ. Ferngas Netz GmbH. Die Regulierungsbehörde E-Control hat die Zulassung zum gleichzeitigen Betrieb von Netzen für elektrische Energie und Erdgas (Kombinationsnetzbetreiber gem. § 118 Abs. 1 GWG 2011) bescheidmäßig im Dezember 2014 erteilt. Das Segment Netz der Energie AG umfasst somit die Errichtung und den Betrieb des Strom- und Gasnetzes.

Als negative Einflüsse waren neben rückläufigen Mengen im Gasbereich vor allem regulatorische Eingriffe wie die Senkung der Systemnutzungstarife oder eine Änderung im bestehenden regulatorischen Ausgleichszahlungsmodell zu verbuchen. Demgegenüber standen positive Effekte aufgrund konsequenter Effizienzmaßnahmen sowie Synergieeffekte aus der Integration der OÖ. Ferngas AG.

Per 30.09.2015 versorgte die Netz OÖ GmbH ca. 486.000 aktive Kundenanlagen mit Strom. Die Stromnetzabgabemenge blieb mit 8.060 GWh weitgehend stabil. Der ursprünglich rasante Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen im Versorgungsnetz hat sich zwischenzeitlich auf hohem Niveau stabilisiert. Mit Ende des Geschäftsjahres 2014/2015 erreichte die gesamte an das Stromnetz angeschlossene Leistung von Photovoltaik-Anlagen rund 113 MW (Vorjahr 100 MW). Die Verfügbarkeitskennzahlen des Stromnetzes lagen aufgrund mehrerer Sturmtiefs im Vergleich zum Vorjahr auf niedrigerem, aber dennoch gutem Niveau.

Die transportierte Erdgasmenge für Endkunden im eigenen Netz und für regionale Netzbetreiber betrug im Geschäftsjahr 2014/2015 21.012 GWh (Vorjahr 21.879 GWh). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr von rund 4,0 % ist hauptsächlich auf Mindermengen im Industriebereich zurückzuführen. Die Mengen im Haushalts- und Gewerbebereich entsprechen etwa dem Vorjahr, wobei in beiden Jahren der Winter überdurchschnittlich mild ausfiel.

Vorreiter beim Smart Meter-Rollout

Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen, wonach Messdienstleistungen im Stromnetz künftig mit Hilfe von intelligenten Messgeräten (Smart Meter) erbracht werden müssen, wird die Zählerstruktur derzeit umgerüstet. In der Energie AG ist der Smart-Meter-Roll-Out bereits weit fortgeschritten. Per 30.09.2015 sind bereits knapp 210.000 neue Zähler im Einsatz. Damit werden einerseits die Vorgaben des Gesetzgebers erfüllt. Andererseits kann durch die verbesserten Möglichkeiten der neuen Zählergeneration allen Smart Meter-Kunden Zusatznutzen in Form von neuen Tarifmodellen und Energiedienstleistungen geboten werden.



Segment Entsorgung
 
Restrukturierungsprozess „R²“ erfolgreich abgeschlossen

Nach dem Verkauf der Osteuropa-Aktivitäten im Jahr 2013 waren im Segment Entsorgung die letzten Jahre vom Restrukturierungsprozess „R²“ geprägt, der jetzt erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Im Mittelpunkt des Restrukturierungsprogramms standen eine Bereinigung des Portfolios, Restrukturierung der verbliebenen Auslandsaktivitäten in Südtirol sowie Optimierungen im Personalbereich und der Standortinfrastruktur.

Damit wurde auf die aktuelle Lage am Entsorgungsmarkt reagiert, die von einer steigenden Mülltrennungsqualität, einer schwachen Konjunktur und von stagnierenden Restmüllmengen geprägt ist. Die Auslastung der eigenen Verbrennungsanlagen konnte aufgrund von Engpässen bei den Kapazitäten in Europa sichergestellt werden. Das wirkt sich positiv auf die Entsorgungspreise für thermisch verwertbare Müllfraktionen aus.

Die schwierige Marktsituation konnte durch Maßnahmen im Rahmen des konsequenten Kosten- und stringenten Investitionsmanagements kompensiert werden. Die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH verstärkt daher in den letzten Jahren die selektive Marktbearbeitung und setzt auf breite Zusammenarbeit mit den österreichischen Kommunen. Mit den gesetzten Maßnahmen ist das Segment Entsorgung für die Herausforderungen der kommenden Jahre bestens vorbereitet.



Segment Wasser
 
Stabiler Ergebnisbringer mit kontinuierlich positiver Entwicklung

Die Wasser-Gruppe der Energie AG hat sich bereits in den letzten Jahren aufgrund stabiler operativer Rahmenbedingungen auf den Hauptmärkten Österreich und Tschechien sehr solide und positiv entwickelt:

Gründe dafür waren neben Mengensteigerungen und Gebührenanpassungen im Rahmen der Inflation die positive Entwicklung des Dienstleistungsgeschäftes, weitere Optimierungen und Effizienzsteigerungen sowie Einsparungen in der Markt- und Projektentwicklung. Insgesamt sind im Geschäftsjahr 51,7 Mio. m³ Trinkwasser und 43,9 Mio. m³ Abwasser fakturiert worden. Die Verbräuche in den versorgten Gebieten liegen innerhalb der Bandbreite der letzten Jahre. Die Wasser-Gruppe versorgt 1.047.000 Einwohner mit Trinkwasser und entsorgt Abwasser für 696.000 Kunden.

Alle Unternehmen beteiligen sich laufend an Konzessionsausschreibungen inner- und außerhalb der betriebenen Gebiete, um den Marktanteil zu sichern bzw. zu vergrößern:
  • In Kolín konnte – wie bereits die Ausschreibung des Gruppenwasserverbands im Vorjahr – nun auch die Ausschreibung der Abwasserentsorgung für die Stadt gewonnen und für die nächsten 10 Jahre gesichert werden.
  • Die 10-jährigen Konzessionsausschreibungen in Policka, Moravská Trebová und Dolní Bukovsko wurden die Verträge verlängert.
  • In Velké Prílepy im Nordwesten Prags wurde eine neue Stadt mit rund 3.000 Einwohnern übernommen.

In Österreich liefert die WDL-Wasserdienstleistungs GmbH (WDL) Trinkwasser an 47 Städte, Gemeinden und Genossenschaften und erbringt Dienstleistungen im Trink- und Abwasserbereich. Die Vertriebsaktivitäten der Gesellschaft konzentrieren sich auf das gesamte Bundesgebiet und den südbayerischen Raum. In Slowenien werden abseits des bestehenden und neuen Dienstleistungsgeschäfts nach wie vor Möglichkeiten zu einem breiteren Engagement geprüft, um in die Trink- und Abwasserbetriebsführung einzusteigen.



Segment Holding und Services
 
Datennetz fit für die Zukunft

Die steigende Nachfrage nach schnellem und zuverlässigem Breitbandinternet ist nach wie vor ungebremst. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bietet die Energie AG seit Ende des vorangegangen Geschäftsjahres diese Dienstleistungen im Glasfaserbereich nicht nur Business- sondern auch Privatkunden an.

Beim im Vorjahr gestarteten Fiber to the Home (FTTH)-Ausbau wurden ausgewählte Siedlungsgebiete durch das Produkt „powerSPEED“ mit lichtschnellem Internet und Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbps Download sowie einem optionalen TV-Produkt in höchster Qualität versorgt. Fördermittel des Programmes „Breitband Ausbau 2020“ sollen den Ausbau des bestehenden Glasfasernetzes von ca. 4.700 km weiter vorantreiben und helfen, neue Kunden zu attraktiven Kosten zu erschließen. Eine Entscheidung über die Zuteilung der ersten Tranche der Fördermittel wird für den Beginn des Jahres 2016 erwartet.



Konzernergebnis
 
Gutes EBIT bei schwierigen Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen präsentieren sich unverändert im permanenten Krisenmodus.

Nach Einschätzung der Konjunkturexperten wird die Weltwirtschaft 2015 weniger stark wachsen als bisher angenommen. Auch für Europa sind die Aussichten für 2016/2017 eher bescheiden. Belastend für die Zukunftserwartungen wirken nicht zuletzt auch die überbordenden Regulierungsbestrebungen in vielen Industriebereichen, allen voran die Energiewirtschaft. Waren die Aussichten in Österreich zu Jahresbeginn noch optimistisch, konnte die Wirtschaft die Vertrauenskrise nicht in dem Ausmaß überwinden wie erwartet. Die verhaltenen Aussichten sind durch das nach wie vor geringe Unternehmervertrauen, die schwache Inlandsnachfrage und die Unsicherheit bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung zu erklären. Geopolitische Spannungen tun ihr Übriges, das Vertrauen in die positive Entwicklung nachhaltig zu belasten. 2015 wird die Entwicklung des BIP’s unter 1 % liegen.

Die massiven Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank zur Ankurbelung der Konjunktur zeigten nur bedingte Wirkung, die Geldmarktzinssätze rutschten teilweise in negatives Territorium ab. Eine Belebung der Kreditvergabe und ein Anstoß für ein gesteigertes Investitionsverhalten der Industrie ist nicht oder nur eingeschränkt feststellbar.

Re-Regulierung durch politische Einflüsse

Für rund 40% aller in Europa aushaftenden Staatsanleihen werden heute bereits negative Zinsen berechnet, das bedeutet, dass ein Anleger für die Veranlagung in Staatsanleihen am Ende der Veranlagungsperiode weniger Geld zurück bekommt, als er zu Beginn veranlagt hat. Es liegt auf der Hand, dass derartige Verwerfungen nicht gerade Ausdruck für ein stabiles und nachhaltig erfolgreiches Umfeld sind.

Die geldpolitischen Eingriffe erinnern an das Umfeld im Strombereich, wo mehr als 10 Jahre nach der Liberalisierung wieder ein beinahe planwirtschaftliches Förder- und Regulierungssystem etabliert wurde, das Marktkräfte ausschaltet und die Kapitalallokation beinahe ausschließlich in massiv geförderte Erzeugungsanlagen im Erneuerbaren Bereich dirigiert. Ähnlicher Effekt wie bei den negativen Zinsen ist auch in unserer Branche festzustellen, nämlich wenn – und das war im heurigen Geschäftsjahr des Öfteren der Fall – negative Strompreise auftreten und sogar Wasserkraftwerke vom Netz genommen werden oder das Wasser ungenützt über die Schützen läuft, um nicht Strafe zu zahlen. Früher (USA) oder später (Europa) möchten die Zentralbanken ihre Volkswirtschaften zurück in eine neue „Normalität“ führen, die sie selber noch nicht kennen. Gleiches gilt für die zuständigen Förder- und Regulierungsstellen im Strombereich, die hoffentlich auch irgendwann wieder das System der Marktlogik übergeben, um wieder ökonomisches Gleichgewicht herstellen.

Ergebnis-Plus von 16% erwirtschaftet

Vor dem Hintergrund dieser unverändert schwierigen Rahmenbedingungen hat die Energie AG Oberösterreich im vergangenen Geschäftsjahr ein EBIT von EUR 118,9 Mio. erwirtschaftet, das damit ca. 16% über dem Ergebnis des Vorjahres liegt.

Durch die konsequente Umsetzung des Effizienzsteigerungsprogramms, einer soliden operativen Performance der Kernbereiche und dem Erschließen neuer Ergebnisquellen konnten negative Einflussfaktoren, wie etwa die gesunkenen Stromgroßhandelspreise, eine Wasserführung um 9 Prozent unter dem langjährigen Mittel und ein überdurchschnittlich milder Winter mehr als kompensiert werden. Neben dem guten operativen Geschäftsverlauf und einer Verbesserung der Kostenposition im Zuge der Integration der Ferngas-Gruppe war das Ergebnis auch durch Einmaleffekte geprägt. Diese betreffen im Wesentlichen die Segmente Energie und Entsorgung. Im Segment Energie ist dabei die Zuschreibung beim Gas-und-Dampf-Kraftwerk Timelkam umfasst, welche nach Abzug der Aufwendungen für die Anpassung des Gasbezugsvertrages zu einer Ergebnisverbesserung in Höhe von EUR 18,8 Mio. führte. Wertminderungen betreffen in diesem Segment im Wesentlichen die Wärmeversorgungsanlagen, wo die Buchwerte um rd. 50 % abzuwerten waren. Im Segment Entsorgung verteilen sich im Sachanlagebereich die Wertberichtigungen in Höhe von EUR 13,9 Mio. Euro auf mehrere Positionen.

Die Bilanzsumme im Konzern reduzierte sich vor allem aufgrund des weiteren Abbaus der Finanzverbindlichkeiten auf rund EUR 3,0 Mrd. Im vergangenen Geschäftsjahr gab es keine Neuverschuldung im Konzern – im Gegenteil konnte die Nettoverschuldung gegenüber dem Vorjahr um EUR 36,8 Mio. auf EUR 503,2 Mio. verringert werden. Der Rückgang resultierte insbesondere daraus, dass aufgrund des positiven operativen Cashflows und der etwas geringeren Investitionen die liquiden Mittel erhöht werden konnten. Der Cash Flow aus dem operativen Bereich erhöhte sich dabei von EUR 227,3 Mio. im Vorjahr auf EUR 238,0 Mio. im Geschäftsjahr 2014/2015. Die Sachinvestitionen im vergangenen Geschäftsjahr betrugen EUR 141,1 Mio.

Der Konzern schüttet an seine Shareholder eine Dividende von 53,2 Mio. € aus, das sind 0,6 € pro Aktie.

Fortführung der konservativen Finanzierungs- und Veranlagungsstrategie

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen und der zu erwartenden Volatilität in den ökonomischen Rahmenbedingungen wird die Energie AG auch in Zukunft ihre bewährte Drei-Säulen-Strategie im Finanzbereich konsequent vorantreiben:

  1. Aufrechterhaltung der starken Bonität

    Die Energie AG hat im Februar 2015 erneut die sehr gute Bonitätsnote "A-/stabiler Ausblick" von Standard & Poor's (S&P) erhalten. Diese Ratingeinstufung spiegelt laut S&P das konservative Finanzmanagement, den abnehmenden Verschuldungsgrad sowie die starke Liquiditätssituation der Energie AG wider. Mit dieser Bonitätsbeurteilung spielt der Konzern unverändert in der Champions League der europäischen Energieversorger, und so soll es auch bleiben.

  2. Sicherstellung der hohen finanziellen Flexibilität

    Die Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten wurde im Wesentlichen durch die vorzeitige Tilgung der variabel verzinsten Tranche eines Schuldscheindarlehens in Höhe von EUR 101,0 Mio. zu Beginn des Geschäftsjahres 2014/2015 beeinflusst. Im Vergleich zum Stichtagswert des Vorjahres mit EUR 719,5 Mio. konnten die Finanzverbindlichkeiten per 30.09.2015 somit deutlich auf EUR 613,0 Mio. reduziert werden. Die Energie AG kann auf eine ausgeglichene Fristenstruktur ihrer Finanzierungen bauen. Das Tilgungsprofil ist geprägt von endfälligen Finanzverbindlichkeiten mit Restlaufzeiten von bis zu 15 Jahren.

  3. Zentrale konzerninterne Finanzsteuerung

    Die konzerninterne Finanzierung wird zentral gesteuert. Zum Stichtag waren 25 österreichische Konzerngesellschaften in das konzernweite Cash Pooling eingebunden. Die langfristige Mittelvergabe im Konzern erfolgt bedarfsgerecht und zu marktüblichen Konditionen. Durch die zentrale Finanzsteuerung wird eine kostenoptimale Aufbringung und Verwendung der Finanzmittel gewährleistet.

Wertorientierte Unternehmensführung und Kapitalkosten

Die wertorientierte Unternehmensführung ist in allen Managementprozessen der Energie AG verankert. Zentrales Ziel ist die nachhaltige Sicherung und Steigerung des Unternehmenswertes durch die Generierung einer kapitalmarktorientierten Verzinsung für die Eigentümer.

Die zentrale Kennzahl für die unterjährige operative Konzernsteuerung ist der Return on Capital Employed (ROCE), der anzeigt, wie effizient und profitabel mit dem zur Verfügung stehenden Kapital umgegangen wird.

Im Geschäftsjahr 2014/2015 lag der ROCE der Energie AG mit 5,5 % um 1,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres (4,3 %).

Das finanzwirtschaftliche Fundament des Konzerns ist jedenfalls solide. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Branche und im gesamtwirtschaftlichen Umfeld gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, den eingeschlagenen Kurs einer konservativen und vorausschauenden Planung weiter zu gehen. Wir fahren weiter „auf Sicht“, aber auch mit der notwendigen Wachsamkeit, um Chancen für die Weiterentwicklung und zusätzliches Wachstum aufzuspüren und auch konsequent nutzen zu können.
Konzernbeschreibung
Konzernbeschreibung
Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Als Infrastrukturkonzern versorgt sie mehr als 450.000 Kund:innen über das 33.000 Kilometer lange Hoch- und Niederspannungsnetz mit Strom, über das 5.600 Kilometer lange unterirdische Leitungsnetz mit Erdgas und über das über 5.800 km lange Glasfaser-Netz mit lichtschnellen Daten. Die Energie AG erzeugt einen Teil des Stroms in ihren eigenen 168 Kraftwerken (43 Wasserkraftwerke, 11 thermischen Kraftwerke und Verwertungsanlagen, 100 Photovoltaikanlagen und dezentralen Photovoltaik-Bürgerkraftwerke, 14 Windkraftanlagen) nach höchsten ökologischen Standards. Zudem werden mehr als 1 Million Einwohner:innen in Oberösterreich und Tschechien mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Energie AG Oberösterreich ist auch im Bereich der Telekommunikation ein verlässlicher Partner und betreibt einen wesentlichen Teil der Telekommunikationsstruktur in Oberösterreich. Für Gemeinden, Gewerbe- und Industriekund:innen werden österreichweit hochqualitative und nachhaltige Entsorgungs- und Wasserdienstleistungen angeboten.